Iron Dogs - Free And Wild

Review

So wirklich viel ist über die Kanadier von IRON DOGS nicht in Erfahrung zu bringen, wer sich aber auf der Facebook-Seite der Band die dort genannten Einflüsse einmal genauer anschaut, weiß wohin die Reise geht. Nach ihrem letztjährigen Debüt “Cold Bitch” steht die Band mit dem Nachfolger “Free And Wild” erneut vor der Tür und will uns von ihrer Mischung aus NWoBHM und US Metal überzeugen.

Die zum Duo geschrumpften IRON DOGS agieren hierbei alles andere als perfekt und, man darf es schon verraten, genau das macht den Charme von “Free And Wild” aus. Der Hörer bekommt keine austauschbare, auf Hochglanz polierte Produktion auf die Lauscher und eine perfekte Instrumentierung darf man ebenfalls nicht erwarten. Im Gegenteil, IRON DOGS haben den Mut die eine oder andere nicht so ganz gelungene Stelle im Gesang stehen zu lassen. Auch die hier und da etwas holprigen Drums, wie beim Doublebassteil des Titelsongs, werden nicht durch Programme wie Beat Detective ausgebessert. Diese Schwächen egalisieren die Kanadier durch enorme Spielfreude und Leidenschaft. IRON DOGS springen dabei muntern durch die oben genannten Genres und fühlen sich auch im frühen Speed Metal heimisch. Songs wie der Ohrwurm “Evil In The Keep” oder “Island Of The Dead” drücken mächtig auf die Tube, werden dabei aber von gemäßigteren Stücken wie “Adversity” oder dem an frühe IRON MAIDEN erinnernden “Storm Warning” flankiert und bieten dem Hörer so reichlich Abwechslung. In der Tat hat man hin und wieder, bedingt durch die kleinen Unsauberkeiten im Spiel der Band, das Gefühl, man würde sich in einem Club befinden und die IRON DOGS stehen auf der Bühne und rocken. “Free And Wild” offenbart einen ziemlich räudigen Charme und wächst mit jedem Durchlauf – sofern man auf diese Art von frühem Heavy Metal steht. In diesem Kontext funktioniert auch das grenzdebile Cover, das dem der ersten LP in nichts nachsteht und irgendwie ganz gut zum Image der Band passt.

“Free And Wild” ist ebenso wie der Vorgänger zwar kein Meisterwerk, kann aber durch die genannten Attribute der Zielgruppe von Bands wie CIRITH UNGOL, SAVAGE, RAVEN und, von der Atmosphäre einiger Stücke her, auch ANGEL WITCH durchaus empfohlen werden. Die Fraktion der ‘Kauz Metal-Fans’ sollte also ein Ohr riskieren und sich die IRON DOGS auf den Zettel schreiben. Vorsicht ist aber dennoch geboten. Dieses Album zündet nicht auf Anhieb; es braucht definitiv seine Zeit um sich entfalten zu können und man darf die Scheibe auch gerne mit einem Augenzwinkern betrachten.

10.12.2013
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