Jess By The Lake - Under The Red Light Shine

Review

Neben JESS AND THE ANCIENT ONES und nach THE EXPLODING EYES ORCHESTRA hat Frontfrau Jasmin Saarela jetzt Zeit gefunden für ein weiteres Projekt: JESS BY THE LAKE ist die Soloband der mysteriösen Sängerin, und anders als in ähnlich gelagerten Fällen hat sie auf die Hilfe ihrer aktuellen Mitstreiter von JATAO und TEEO verzichtet. Das Album „Under The Red Light Shine“ ist also ihr ganz eigenes Ding, und darauf präsentiert sich die Finnin nahbar und persönlich wie nie.

JESS BY THE LAKE ist die Soloband der mysteriösen Sängerin Jess

„Under The Red Light Shine“ bietet dann auch eher moderaten, geerdeten Rock mit etwas finnischer Melancholie anstatt trippigen Hardrock; statt um Drogen, Castaneda, Tod und Teufel geht es um … nun ja, der Tod scheint die Sängerin auch hier zu beschäftigen – im ergreifenden „Legacy Crown“ singt sie beispielsweise die Zeilen „I gave life a chance“. Vielleicht ist das künstlerische Freiheit, aber insgesamt sind die Texte doch um einiges persönlicher gehalten. Das soll übrigens auch der Bandname JESS BY THE LAKE wiedergeben. Jasmin sagt: „Ich habe das Projekt nach der Tatsache benannt, dass ich fast mein gesamtes Leben an einem See verbracht habe. Ich bin im Wald aufgewachsen und habe im Laufe der Jahre eine starke, unveränderte Bindung zur Natur verspürt.“ Ein Ansatzpunkt, der sich übrigens direkt im eröffnenden Titeltrack wiederfindet.

Gemeinsame Klammer freilich ist Jasmin Saarelas Gesang, und das ist zunächst großartig: Wie sie beispielsweise im tollen Titeltrack mit ihrer Stimme spielt, entzückt, und in „Freezing Burn“ klingt sie nonchalant. Nur manchmal überreizt sie diese Ungezwungenheit, wo man sich etwas sauberen Gesang gewünscht hätte. Aber das kauft man bei ihr quasi mit, und dafür wird man durch einige Gänsehautmomente belohnt. Dazu gehören die genannten Lieder, wobei das ruhige „Legacy Crown“ hervorsticht. Hier ergänzen sich tribale Drums mit tropfenden Keyboards und tranceartigen Gitarren. Das ist ziemlich groß.

„Under The Red Light Shine“ bietet Gänsehautmomente

Ansonsten weiß Saarela, wann sie das Album mit einem stampfenden Foxtrott wieder anschieben muss („Nightmare“) oder die Intensität abbauen kann (um sie dann wieder anzuziehen, wie im abschließenden „Interstellar“). „Under The Red Light Shine“ ist vielseitig, vielschichtig und bietet einen gediegenen Einblick in die Welt der finnischen Sängerin. Musikalisch überzeugt das Album durchgehend, und durch die Gänsehautmomente hat es auch darüber hinaus noch einiges zu bieten. Wer also mit JATAO und TEEO etwas anfangen kann, dürfte auch mit JESS BY THE LAKE äußerst glücklich werden.

25.06.2019

- Dreaming in Red -

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