Jo Quail - The Cartographer

Review

Als Auftragsarbeit für das Roadburn Festival entstanden, ist „The Cartographer“ eine kammermusikalisch anmutende Symphonie in fünf Sätzen, welche die Londoner Cellistin Jo Quail komponiert und mit einem Orchester unter Beteiligung des niederländischen The New Trombone Collective in den Niederlanden zusammen aufgenommen hat. Pandemiebedingt kommt das Projekt mit zwei Jahren Verzögerung, dafür nun doch vollständig auf den Markt.

KURZ NOTIERT: Ein visuelles Element hätte Jo Quail bei „The Cartographer“ noch weiter geholfen

Dabei kommt man sicher nur schwer umhin, sich speziell in den ersten drei Sätze des Stücks an einen stimmungsvollen Soundtrack für einen Film erinnert zu fühlen. Die eröffnenden Klänge des ersten Satzes beispielsweise haben entfernt was von Hildur Guðnadóttirs Arbeit für Todd Philipps‘ „Joker“ an sich, was bedeutet, dass Cello-Klänge gespenstisch in einem vermeintlich leeren „Raum“ herumgeistern.

Das zieht sich ohne visuelles Element bedauerlicherweise ein bisschen und wird erst mit dem Einsatz der Bläsersektion interessant. Ab dem dritten Satz beginnt Jo Quail dann aber, ihre dramatischen Muskeln spielen zu lassen und fesselt den Hörer letzten Endes doch noch gekonnt. Besonders interessant für Avantgarde-Fans sind die letzten Beiden Sätze, die entfernt an moderne Klassik-Projekte der Achtziger aus dem frankophonen Raum erinnern, wenn auch nicht so kompromisslos. Man muss dem Werk eben ein bisschen Zeit geben und ihm seine anfängliche Langatmigkeit verzeihen …

04.08.2022

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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