Joe Satriani - Shockwave Supernova

Review

JOE SATRIANI lässt auf seinem mittlerweile 15. Album „Shockwave Supernova“ wieder gehörig die Gitarre glühen. Glücklicherweise muss man sich jedoch nicht mit den musiktheoretischen Feinheiten hinter SATRIANIs Riffing auseinandersetzen, um an der Platte seinen Spaß zu haben. Denn was der gute Mann hier mal wieder aufs Parkett gezaubert hat, ist ein höchst abwechslungsreicher Mix aus Fusion, Blues, Rock, vereinzelten Latin-Einflüssen und natürlich den wilden Riffs des Gitarren-Gurus.

Mit von der Partie ist diesmal das Live-Line-up von JOE SATRIANIs letzter Welttournee, bestehend aus Mike Keneally, Bryan Beller und Marco Minnemann – die beiden Letztgenannten sind allerdings „nur“ auf elf der 15 Stücke zu hören. Für die Songs „Keep On Movin'“, „In My Pocket“, „Crazy Joey“ und „Scarborough Stomp“ wurden Chris Chaney und Vinny Colauita engagiert. Welcher Name aber nun hinter welchem Instrument steht, ist in diesem konkreten Falle erstmal zweitrangig, denn wenn der Meister an der Klampfe zaubert, dann wird sich gefälligst hingesetzt und zugehört! Und zu hören gibt es auf „Shockwave Supernova“ einiges.

Der eröffnende Titelsong „Shockwave Supernova“ erweist sich dabei als astreiner Earcatcher. Nach der Einleitung bestehend aus Arpeggios groovt die Nummer rotzfrech los, bis JOE SATRIANI wieder seine markanten, gesangsartigen Linien spielt, die sich in die Hirnwindungen des Hörers einfräsen. Dem folgt eine insgesamt recht entspannte, gelegentlich ein wenig an Space Rock gemahnende Tour durch den enormen Klangkosmos, den Meister Flitzefinger abdeckt, während er seine Signaturtechniken gewohnt eindrucksvoll zur Schau stellt. In „Crazy Joey“ etwa erlebt der Hörer wieder SATRIANI-Tapping in Reinkultur. „On Peregrine Wings“ überzeugt mit seinem kecken Samba-Rhythmus und den lockeren Riffs, die sich JOE SATRIANI aus dem Ärmel zu schütteln scheint. Das direkt daran anschließende „Cataclysmic“ mit seinem stoisch vor sich hin stampfenden Rhythmus und dem pumpenden Bass hingegen durfte der düsterste Track des Albums sein. Das Songwriting ist dabei insgesamt sehr simpel gehalten, um der Gitarre möglichst viel Raum zu lassen. Die „Hintergrundmusik“ wird recht trocken und geradlinig dargeboten. Dennoch liefern seine Mitmusiker kleinere Fills oder auch mal ein kurzes Solo, wann immer es passt, sodass die Songs nicht zu monoton werden.

Was die Produktion angeht, so scheint diese zunächst überraschend dünn zu sein. Die Gitarre klingt crisp, aber der Rest – gerade das Schlagzeug – scheinen wenig von dieser Knackigkeit abbekommen zu haben. Dieser Eindruck relativiert sich jedoch nach und nach, vor allem, weil „Shockwave Supernova“ nun mal ein Album ist, in dem JOE SATRIANIs Gitarre im Vordergrund steht und das tut sie dank der Produktion auch. Trotzdem hätten die übrigen Instrumente etwas kerniger klingen können. Das ist in diesem Falle natürlich Jammern auf hohem Niveau, denn „Shockwave Supernova“ macht trotz allem richtig viel Spaß.

24.07.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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