Jon Oliva's Pain - Global Warning

Review

Neuer Stoff aus dem Hause Jon Oliva. Aufgrund des starken Vorgängers war die Erwartungshaltung nicht gerade gering. Was bringt uns aber „Global Warning“? Eins kann ich schon vorwegnehmen: Das neues Output präsentiert sich in einem seichteren Gewand, was manch einem Fan sicherlich ein Dorn im Auge sein wird. Die Anzahl der wuchtigen US-Power-Metal-Riffs hält sich in Grenzen, dafür klingt das Ganze epischer, bombastischer, oder von mir aus einfacher gestrickt.

Sicherlich wird es niemanden überraschen, dass die Scheibe mit einem fast schon Musical-artigen Intro anfängt. Danach wird aber auf fast jedes „metallischere“ Stück mit einem balladesken oder zumindest rockigen Teil geantwortet. Aus meiner Sicht ist die Mischung dennoch geglückt, da die Spannung trotzdem aufrechterhalten wird, und Jon Oliva mit sehr geschickten Hooklines und atemberaubenden Gänsehaut-Soli glänzen kann. Etwas mehr Härte hätte die Chose dennoch ganz gut vertragen können.

Mir ist der Inhalt schon immer wichtiger gewesen als die Verpackung, bin beileibe kein Produktions-Fetischist. Mich würde es aber nicht mal ansatzweise überraschen, wenn die Produktion ziemlich kritisch beäugt wird. Sie klingt dumpf und nicht gerade zeitgemäß. Mich überzeugt auch der Gitarrenklang am meisten, wenn man damit Brot schneiden kann. Diesen Gitarren wurde leider gänzlich die Kraft geraubt, und sie klingen schwach bei den ohnehin spärlich vorhandenen Riffs.

Ich will jetzt nicht weiter auf den Kleinigkeiten rumhacken, denn sonst entsteht der falsche Eindruck von der Scheibe. Obwohl mir die Platte nicht gänzlich zusagt, pinkelt diese in weitem Bogen über die meisten heutigen Veröffentlichungen. Dem Schatten von „Gutter Ballet“ & Co. kann ich mich beim Genuss von „Global Warning“ dennoch keineswegs entziehen, obwohl sich der direkte Vergleich aufgrund der Zeitspanne gar nicht anbietet. JON OLIVA’S PAIN ist einfach SAVATAGE, und das ist gut so.

Ich würde daher lieber Parallelen zu letzten SAVATAGE-Werken ziehen und PAIN-Material mundet bei mir schon etwas besser. Manch einem wird die weichere „Global Warning“-Variante dagegen nicht so zusagen wie mir. Wer aber auf melodische Chöre, jede Menge Epik, starke Gesangslinien kurz vor der Grenze zum Kitsch , sowie schöne und effektive Soli steht, wird hiermit ganz gut bedient.

20.03.2008
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