Judas Iscariot - Dethroned, Conquered And Forgotten MCD

Review

Akhenaten, seines Zeichens Alleinherrscher über Instrumentierung und Gesang bei Judas Iscariot, verblüfft uns einmal mehr mit der unangekündigten Veröffentlichung dieser 5-Track-MCD via Red Stream. Nach Alben, wie und , dürfte sich der mittlerweile in Deutschland lebende Solo-Künstler auch hierzulande eine nicht zu verachtende Fanschar aufgebaut haben. Getreu dem Motto „Cultivating the ancient spirit of Black Metal“, bekommt man auf Schwarzmetall in allerbester Darkthrone Manier zu Zeiten geboten. Allein der Opener „Descent to Abyss“ hätte wirklich auch auf jenem Album der norwegischen Legende vertreten sein können, so groß ist die Ähnlichkeit zu den Vätern des Black Metal der frühen Neunziger Jahre. Leider bedeutet jedoch auch hier einmal mehr Underground=Proberaumsound. Auch in diesem Punkt steht Judas Iscariot also seinen offensichtlichen Vorbildern in Nichts nach und selbst das Cover Marke „Des Nachts mit Corspepaint lauf ich durch die Wälder“ kommt so minimalistisch und ungalant rüber, wie seinerzeit bei Fenriz & Culto. Und nun das erstaunlichste: Mir gefällt das Teil trotz der unüberhörbar schwachen Produktion und der alles anderen alles innovativen Musik gar nicht mal so schlecht, denn wenn eine Band heutzutage noch in der Lage ist, diesen unvergleichlichen Spirit des frühen Black Metals neu zu entfachen, dann ist es Judas Iscariot. Wer den Ursprüngen des Schwarzmetalls noch immer nachtrauert und seinen CD-Player nicht mit ausreichend Darkthrone-Songs füttern kann, der sollte sich diesen 5-Tracker ruhig zulegen, Bombast-Genießer und all denjenigen, denen die Musik gar nicht genügend Synthesizerüberladen sein kann, sei jedoch geraten, schnell den Namen Judas Iscariot aus dem Gedächtnis zu streichen.

11.12.2000
Exit mobile version