Juvaliant - Inhuman Nature

Review

Man könnte JUVALIANT in etwa als Mischung aus SERENITY und SYMPHONY X bezeichnen. Etwas weniger subtil als ihre österreichischen Landsleute und bei weitem nicht so überragend episch wie die großen amerikanischen Vorbilder geht das Quintett zu Werke und kann sein Debütwerk dennoch im Großen und Ganzen hören lassen. Offensichtlich verfügen die Mitglieder der Gruppe, die 2003 unter dem Allerweltsnamen FALLEN ANGEL gegründet wurde, über genügend musikalische Erfahrung, um die ganz groben Anfängerfehler gekonnt zu vermeiden. So wirkt das Album sehr rund und durchdacht.

An manchen Stellen wirkt das Geboten fast schon zu glatt und auf Hochglanz poliert. Andererseits betont das die vielen symphonischen Orchesterpassagen, die – vermutlich aufgrund eines nicht allzu üppigen Budgets – aus Samples bestehen und bei genauem Hinhören ein wenig die dynamische Tiefe echter Musiker vermissen lassen. Nichtsdestotrotz schafft das Dosenorchester eine ganz eigene Stimmung und die Einsatzweise sorgt für individuellen Wiedererkennungswert. So finden sich in Stücken wie „Killing Child“ viele Instrumentalpassagen, die ihre Herkunft aus der klassischen Musik gar nicht erst leugnen wollen.

An manchen Stellen tragen JUVALIANT auch für meinen Geschmack etwas zu dick auf. Das „On Wings Of Steel“-Intro erinnert beispielsweise extrem an den pathetischen Bombast neuerer NIGHTWISH-Kompositionen und wird im Stück selbst immer wieder mit großer Inbrunst zitiert. Darüber geraten die spannenden Prog-Riff-Attacken und technischen Spielereien der Instrumentalfraktion ein wenig zu sehr in den Hintergrund. Den positiven Grundeindruck kann das jedoch nicht trüben.

JUVALIANT haben keinen Sangesgott wie Russell Allen (SYMPHONY X) in ihren Reihen, keinen Schöpfer gleichermaßen vielschichtiger wie tighter Riff-Welten wie Oddleif Stensland (COMMUNIC), keinen Klassik-Komponisten vom Format eines Christofer Johnsson (THERION) und auch keinen trittsicher auf dem schmalen Grat zum Kitsch wandelnden Gefühlszauberer wie Tuomas Holopainen (NIGHTWISH) – und doch haben sie das Zeug, sich im Schnittfeld zwischen progressiven und symphonischen Metal-Klängen häuslich einzurichten und dabei immer wieder mit hörenswerten Stücken aufzuwarten.

12.06.2010
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