Kari Rueslåtten - Silence Is The Only Sound

Review

KARI RUESLÅTTEN? Was hat die denn mit Metal am Hut? Tatsächlich sogar eine ganze Menge. Als Sängerin auf dem Debüt von THE 3RD AND THE MORTAL und dem legendären “Nordavind”-Album von STORM, gemeinsam mit Fenriz und Satyr, hat die Norwegerin bereits einiges an Schwermetallen eingeatmet. Seit gut 20 Jahren hat KARI RUESLÅTTEN allerdings Blastbeats und verzerrte Gitarren gegen eine, mal mehr folkig, mal mehr pop-rockig ausgelegte Solokarriere getauscht. “Silence Is The Only Sound” ist nun das siebte Album dieser Schaffensphase.

“Silence Is The Only Sound” legt gut los…

Die erste Single “Chasing Rivers”, das zweite Stück von “Silence Is The Only Sound” demonstriert recht eindringlich den aktuellen Weg der Frau Rueslåtten. Leichte Pop-Rock-Rhythmen treffen auf eine markante und dominante Stimme. Folk-Elemente, welche die früheren Alben der Norwegerin prägten, sind dabei beinahe vollständig verschwunden, “Silence Is The Only Sound” gibt sich massen- und radiotauglich. Dazu passt auch, dass das gesamte Album in englischer Sprache eingesungen wurde.

Was nun beides nicht unbedingt negativ gemeint ist, denn auch das nachfolgende “Spellbound”, eine ebenfalls englische Version des 1997 veröffentlichten Songs “Spindelsinn”, trifft mit melancholisch-poppiger Note den richtigen Nerv und entführt, passend zur Jahreszeit, in eine leicht melancholische Herbststimmung.

Als Höhepunkt des Albums entpuppt sich das nachfolgende “Gone”, welches mit einem gotisch-rockigen Spannungsaufbau und fantastischem Cello-Einsatz begeistert. Der Song ist, im Vergleich zum Rest des Albums, überraschend hart. Auch das sehr trocken abgemischte Schlagzeug kommt hier gut zur Geltung und treibt den Song voran. Davon kann man sich gut und gerne mehr wünschen!

Kann auch lächeln – KARI RUESLÅTTEN

Verliert sich dann aber…

Nach diesem hervorragendem Start von vier wirklich starken Songs, fällt das Album ab und verliert sich in sehr ruhigen, beinahe kitschigen Pop-Ballade. Positiv hervorlucken noch “As Evening Falls” mit einer sehr melodramatischen Hookline und das eingänge “The Parting (Shine a Light)”. Der am Ende stehende Titeltrack erscheint abschließend etwas zu trivial.

Ja, KARI RUESLÅTTEN ist sehr poppig, sehr ruhig und vorallem massentauglich geworden. Das ist alles nicht schlecht und der Start von “Silence Is The Only Sound” ist außerordentlich gelungen. Die zweite Hälfte verliert sich etwas in poppiger Melancholie, welche in letzter Konsequenz nicht zwingend genug ist.

03.09.2017

Stellv. Chefredakteur

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