Kid Rock - Sweet Southern Sugar

Review

KID ROCK lässt mitten in der dunklen Jahreszeit die Sonne scheinen und liefert mit „Sweet Southern Sugar“ den auf den Punkt kommenden Albumtitel gleich mit. Dass er sich dabei auf den Stil seiner größten Erfolge in den letzten zehn Jahren beschränkt, ist nachvollziehbar. Sprich: Er klingt immer noch nach einer Mischung aus LYNYRD SKYNYRD und modernern Country-Bands und pflegt nach wie vor seinen Hang zur latenten Fröhlichkeit. Für die amerikanischen Radios ist diese Art Musik täglich Brot, als Europäer wünscht man sich durchaus ein paar spannendere Ideen und eine etwas innovativere Herangehensweise. Einen herausragenden Song, der nicht wie etwas schon einmal Dagewesenes klingt, gibt es auf der ganzen Scheibe nämlich nicht. Das ist eindeutig zu wenig.

Textlich bietet der stets vorhersehbar vor sich hindüdelnde Brei den typischen Ausdruck von Freiheitswunsch und positiver Lebensenergie, die natürlich ein gängiges Stilelement dieser Musik sind, gleichzeitig aber in ihrer penetrant vorgetragenen Sonnenscheinaura schnell den Wunsch nach ein wenig Authentizität aufkommen lassen. Die großen Bands des Genres wussten, dass Melancholie und Wehmut die Basis glaubwürdiger Lebensweisheiten sind. KID ROCK weiß das nicht und zelebriert sein Leben in überschwänglicher Leichtigkeit. Das mag man ihm von Herzen gönnen, ansprechender macht das seine Musik allerdings nicht.

Ein durchschnittlich gutes, positives Rock-Album für Menschen, denen die Sonne aus dem Hintern scheint, ist „Sweet Southern Sugar“ geworden. Das ist gleichzeitig seine größte Stärke wie auch seine größte Schwäche.

10.12.2017
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