King Of Asgard - :taudr:

Review

Ohne Intro umgehend zur Sache kommen: Es scheint so, als wollten die schwedischen Viking-Metaller KING OF ASGARD mit ihrem neuen Album „:taudr:“ die vergangenen drei Jahre möglichst schnell abhaken. Die waren jedenfalls geprägt durch zwei Besetzungswechsel und der Suche nach einer neuen Labelheimat – statt bei Metal Blade Records ist der Vierer aus Mjölby jetzt beim kleinen Label Trollmusic unter Vertrag. So gesehen gab es in den vergangenen Monaten wohl genügend Spannungsaufbau, so dass sich „:taudr:“ damit gar nicht lange aufhalten muss.

„:taudr:“ kommt umgehend zur Sache

Der Opener „The Curse And The Wanderer“ ist jedenfalls ein zupackender Midtempo-Track, der den Hörer durch sein forsches Riffing sofort mitnimmt. Ein düsteres Zwischenstück darf dabei ebenso wenig fehlen wie ein wenig Wikinger-Epik im Stile BATHORYs – mit Akustikgitarren und Chören. „Death… And A New Sun“ hingegen beginnt mit seiner Drehleier-Melodie wesentlich folkiger, nur um sich recht schnell in einen ebenso stampfenden Track zu entwickeln. Hier gibt es tolle Melodien, hier gibt es Melancholie und sogar ein wenig Raserei. Ebenso vielschichtig geht es beim Titeltrack „:taudr:“ zu, auch wenn es sich im Grunde wieder um einen Midtempo-Song handelt; daneben gibt es aber auch noch geschickte Geschwindigkeitsverschiebungen, Leads und Gitarrensoli.

Bleibt das epische „…For The Fury Of The Norse“, das zunächst einmal die Geschwindigkeit drosselt. Ganz klar, der Zorn dräut zunächst nur, um sich in den achteinhalb Minuten Songdauer langsam aber sicher Bahn zu brechen. Dass das Album nach knappen 28 Minuten Spielzeit noch nicht zu Ende ist, liegt am abschließenden „Upon Raging Waves“: Frontmann Karl Beckmann hat seine eigene Vergangenheit aufgearbeitet und eine Coverversion seiner ehemaligen Band MITHOTYN an den Schluss gesetzt. Mit Klavierintro, allerdings nicht mit dem in meinen Augen so charakteristischen zweistimmigen Gesang. Dennoch eine sichere Sache, gerade durch seine tollen Gitarrenleads.

Alle wichtigen Wikinger-Trademarks sind vorhanden (und die sind gelungen)

Unterm Strich ist „:taudr:“ ein Album, das sich überwiegend im Midtempo aufhält, damit aber trotzdem überzeugt. Vielleicht ist es ja die kurze Spielzeit von 33 Minuten, die etwaige Längen gar nicht erst aufkommen lässt. Viel sicherer ist hingegen, dass KING OF ASGARD die Songs unheimlich vielseitig gestaltet haben. Eigentlich alle wichtigen Wikinger-Trademarks sind vorhanden (und die sind gelungen): Von folkigen Elementen über Melodien bis hin zu Chören, die live ihre ganze Wirkung entfalten dürften, ist alles mit dabei. Besonderes Augenmerk verdient zudem der Sound, und hier vor allem der Schlagzeugsound: So gut kann es klingen, wenn Trigger einfach mal da bleiben, wo sie hingehören – im Originalkarton.

„:taudr:“ ist also ein stimmiges Gesamtpaket, das durch die vielen epischen Momente gar nicht so kompakt erscheint, wie es die Spielzeit vielleicht vermuten lässt. Vor allem überzeugt es durch seine Vielseitigkeit und Geschlossenheit. Und live darf man sich auf die Songs erst recht freuen.

05.04.2017

- Dreaming in Red -

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