Kontinuum - No Need To Reason

Review

KONTINUUM bringen ihr neues Album „No Need To Reason“ auf den Markt – und man ist versucht, den fünf isländischen Herren mit Schmackes „ENDLICH!“ (oder „loksins“, wie Google sagt, dass der Isländer sagen würde) entgegen zu schleudern. Drei Jahre hat man sich nach dem zauberhaften „Kyrr“ Zeit gelassen, ein Nachfolgealbum zu entwickeln. Heraus gekommen ist ein neblig-düsterer Gothic-Wave-Düster-Rock-Ausflug, der beiden Vorgängeralben – „Kyrr“ und „Earth Blood Magic“ – in nichts nachsteht, sondern, ganz im Gegenteil, sogar einen gewissen Reifeprozess erkennen lässt.

Mehr Eigenständigkeit auf „No Need To Reason“

Festzumachen ist dieser Reifeprozess insbesondere daran, dass die Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Bands – dieses „klingt irgendwie wie“- immer schwieriger werden. Zwar hatten KONTINUUM schon immer einen eigenständigen Stil, aber ein bisschen SOLSTAFIR, ein bisschen mehr KATATONIA, ja sogar ein paar Töne späte TYPE O NEGATIVE konnten im Fundament der Band immer noch deutlich identifiziert werden. Mit „No Need To Reason“ wird man in dieser Berechenbarkeit etwas diffuser, auch wenn man diese Prägung nicht ganz verliert: Man nimmt ein bisschen Tempo in einigen Titeln mit auf, was die Wave- und Post-Punk-Ausrichtung betont (und an dieser Stelle wird mal nicht der THE CURE-Einfluss hervorgehoben). Gleichzeitig führt man aber melancholische Rocksongs wie „Stargaze“ durch die Arena, die das ausgeprägte Talent für eingängige Melodien beweisen und dies schamlos ausspielen. Variabilität ist hier das Stichwort.

Und dann sind da noch diese unwiderstehlichen, herausragenden Meilensteine. Das schwarz-leuchtende „Lifelust“ fängt die Essenz der Band, dieses  perfekte Zusammenspiel  von düsterem Aufbau und erlösendem Refrain, in knapp sechs Minuten ein und hat einen geradezu unerhörten Suchtfaktor. „Two Moons“ hingegen ist eine verträumte Ballade, die zugegebenermaßen etwas schwer zu fassen, aber deshalb nicht weniger gelungen ist. Titel, die ein ganzes Album prägen.

KONTINUUM liefern – erwartungsgemäß

„No Need To Reason“ ist ein Werk, das man so von KONTINUUM erwarten durfte, ja vielleicht sogar musste. Denn wie eingangs ausgeführt: Wer mit seinen musikalischen Fähigkeiten „Kyrr“ zustande gebracht hat, dem müssten sie schon beide Hände bei der Aufnahme des Nachfolgers auf den Rücken binden, um etwas Unhörbares zustande zu bringen. Aber offensichtlich hatte die Band die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und ihr Talent hier vollständig zu entfalten. Herausgekommen ist mit „No Need To Reason“ ein von vorne bis hinten stimmiges und stimmungsvolles Dark Rock-Album. Alles erdenkliche Lob dafür an KONTINUUM.

19.07.2018

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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