Kraaker - Musikk Fra Vettenes Dom

Review

Das müssen so ziemlich die – je nach Standpunkt – am bescheuertsten oder genialsten klingenden Pseudonyme sein, die mitteleuropäische Ohren seit dem Fall der Berliner Mauer vernommen haben: Knockelkatt und Ele…Verzeihung, Skrangelfant heißen die beiden Burschen, die 2006 in Larvik in der norwegischen Provinz Vestfold eine Band ins Leben riefen, diese irgendwann KRAAKER tauften und jetzt mit ihrem Debüt „Musikk Fra Vettenes Dom“ um die Ecke kommen.

Ganz so albern, wie zu vermuten war, ist der ziemlich traditionelle Black Metal des Duos aber nicht, er bewegt sich sieben Lieder lang recht unverkrampft zwischen den beiden Polen rau und melodisch. Skrangelfant entlockt seiner Gitarre eingängige, kraftvolle Riffs, die bei „Frysende Snute“ dann auch einmal so schwedisch-melodisch werden können, als entstammten sie einem DISSECTION-Album. Knockelkatts Gesang ist frei von Experimenten ruppig, schwarz und auch engagiert, sein Bass zudem gut wahrnehmbar – man höre nur den herrlich dumpfen Beginn des dann flott und richtig gut werdenden „Fra Absinten Farer“ – und so schaffen es die beiden auch ohne großartige Unterstützung des Sound Engineers Henrik Brun als leider wenig Akzente setzendem Trommler, ein ordentlich metallisch wummerndes Paket zu schnüren.
Atemberaubend sind KRAAKER zwar nicht, dafür fehlt es einfach noch an Abwechslung und Wiedererkennungswert. Aber Stücken wie zuvorderst dem eine dicke Prise Neunziger-Duft versprühenden Midtempo-Stampfer „Geitespill“ (irgendwo zwischen alten DARKTHRONE und FORGOTTEN WOODS zu verortern), dem schon erwähnten „Fra Absinten Farer“ oder (mit Abstrichen) „Sirkus Av Hex“ mit interessantem Riff im Mittelteil kann man eine gewisse Güte schwerlich absprechen. Nichtsdestotrotz hätten die beiden Pseudonym-Meister noch ein oder zwei Nummern mehr spendieren können, um das Album zumindest etwas weiter jenseits der halben Stunde Spielzeit zu befördern.

Das junge norwegische Duo KRAAKER agiert also auf seinem Debüt „Musikk Fra Vettenes Dom“ zumeist traditionell norwegisch-schwarzmetallisch, dabei aber trotzdem nicht langweilig, verstaubt oder wie ein bloßes Plagiat irgendwelcher Altvorderen; die Scheibe ist keine Offenbarung, aber doch mit starken Momenten gespickt, was insbesondere der guten Gitarrenarbeit zu verdanken ist.

29.06.2010
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