Kreuzweg Ost - Iron Avantgarde

Review

Zwei große Köpfe der österreichischen Musikszene haben sich unter dem Namen „Kreuzweg Ost“ zusammengetan und ihren Ideen Ausdruck verliehen. Die Rede ist von Martin Schirenc, der einst bei den Kult-Sickos Pungent Stench unter anderem für die Texte und die Vocals zuständig war und mit Hollenthon seit kurzem wieder musikalisch aktiv ist, sowie Silenius, dessen Name wohl durch Summoning ein Begriff sein sollte. Thematisch setzt sich das Album „Iron Avantgarde“ mit dem Zweiten Weltkriegs und der damit verbundenen Geschichte Deutschlands auseinander. Dazu hat man zahlreiche Samples zusammengesucht, die eine gesangliche Leistung ersetzen und sich stellenweise mehr oder weniger gut in das rhythmische bis sphärische Gefüge der begleitenden Geräuschkulisse einfügen. Gerade an der Dominanz der Samples werden sich wohl die Geister scheiden, denn auf der einen Seite ist es ganz interessant, was dort zusammengetragen wurde, aber auf der anderen Seite fühlt man sich stellenweise an ein Hörspiel mit starkem Realitätsbezug erinnert. Das Aufeinanderprallen von verschiedensten Zitaten und deren Einbettung in einen musikalischen Kontext sorgt nicht selten für leichte Konfusion bis hin zur Verwirrung, der es wohl aber zur Verdeutlichung der Kriegswirren, der Beleuchtung des Alltags der Bevölkerung im Kriegsgeschehen und den Schrecken des Krieges, im Zuge dieser Umsetzung, bedurfte. Eingängig, rhythmisch oder industriell sind keine Vokabeln die man im Zusammenhang mit diesem Album leichtfertig gebrauchen sollte, da sie die, auch durch die beiden Protagonisten aufkommende, Erwartungshaltung verstärken könnten und die Enttäuschung in manchen Fällen um so größer wäre. Ich selbst bin unschlüssig, wie ein solches Album zu bewerten ist, aber hin- und hergerissen zwischen Sympathie und Konfusion fine ich mich unschlüssig im mittleren Bereich der Punkteskala wieder. Probehören ist auf jeden Fall empfehlenswert.

25.08.2000
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