Kringa - All Stillborn Fires, Lick My Heart!

Review

Mit ihrem ersten Album „Feast Upon The Gleam“ haben sich KRINGA bereits einen festen Platz in der Black Metal-Szene geschaffen. Ihr ureigener musikalischer Ansatz ist eine krude Mischung aus gängigen Black Metal-Spielarten, die hier schemenhaft in ein völlig eigenes Klangbild gedrückt werden.

KRINGA – Black Metal-Punk für die Härtesten

Bereits auf dem Debüt der Band konnten Hörerinnen und Hörer klar miterleben, wie KRINGA im Genre ihre ganz eigene Ecke erschaffen haben und nicht bereit sind, sich Konventionen oder vorgefertigten stilistischen Schubladen zu beugen. Das Hörerlebnis war bereits anno 2019 ein sehr spezielles und die Österreicher konnten mit ihrem dreckigen Bastard aus Black Metal gepimt mit rudimentären Punk-Einflüssen der Hörerschaft das Fürchten lehren, denn sowohl vom musikalischen Ansatz als auch vom Gesang her ging es eher experimentell zur Sache.

Ähnlich wie „Feast Upon The Gleam“ wird „All Stillborn Fires, Lick My Heart!“ erneut die Masse spalten, denn auf dem aktuellen Longplayer geht es noch weitaus extremer zur Sache. Mit eigenwilligen Songstrukturen, ausufernden Gesängen, die gerne schräg daherkommen und im Geschrei enden, werden die Nerven klar auf die Probe gestellt. Eine Platte, die sich vielleicht nicht fürs erste Date eignet, aber bei Wein und Kerzenlicht gut funktionieren kann.

Ist man bereit, sich in die eigenwillige Welt von KRINGA hineinzuhören, wird die Platte zwanghaft im Sog der Dauerrotation, denn an Spielfreude und kruden Nuancen mangelt es kein bisschen. Allem voran das grandiose „Labyrinth Heirs“, das zarte Pianoklänge mit ausuferndem Gegröle verschmelzen lässt und sicher für die ein oder andere Gesichtsentgleisung sorgen dürfte. Das Chamäleon artige „Vortex Of Stillborn Fires“, welches fast doomig startet, dann im rasenden Black Metal ausartet, um schließlich durch Bläser abgerundet zu werden.

All Stillborn Fires, Lick My Heart! – Der Gehörnte lädt zum Tänzchen ein

Mit abgeklärten, aufpolierten Neuzeit-Black Metal haben KRINGA nichts gemein. „All Stillborn Fires, Lick My Heart!“ lebt von seiner Eigenwilligkeit, dem Hang zu Extremen und seiner erdigen Produktion. Auch wenn die Kompositionen unkonventionell daherkommen, wirken diese keineswegs verkopft oder zwangskonvertiert. Der pionierhafte Wille zur Individualität ähnelt vom Feeling her eher Bands wie KOROVA/KOROVAKILL, die ähnlich visionär alle stilistischen Grenzen aufgebrochen haben. Wer sich hier die Zeit nimmt und vor allem anfangs mit einem Kortex aus Stahl um den queren Strukturen zu widerstehen, kann aus diesem Album einiges mitnehmen.

31.01.2023

- perfection is the end of everything -

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