KRIS BARRAS BAND - Halo Effect

Review

Die KRIS BARRAS BAND, die ihre Wurzeln im Bluesrock hat, zeigte bereits auf ihrem letzten Album „Death Valley Paradise“ (2022) deutliche Modern-Rock-Einflüsse. Mit „Halo Effect“ vollziehen die Engländer nun den endgültigen Stilwechsel und treffen damit den Nerv der Zeit.

Die KRIS BARRAS BAND überrascht mit einer supermodernen Produktion

Die Inspiration für ihr neues Werk fanden der ehemalige Martial-Arts-Profi Barras und sein Gitarrist, Josiah J. Manning im vergangenen Jahr auf ihrer Tour durch Großbritannien. Dort beflügelte angeblich die positive Reaktion des Publikums – vor allem auf härtere Riffs – die Kreativität der beiden Musiker. Kurzerhand richteten sie ein Aufnahmestudio im Tourbus ein, um an ihren Ideen zu arbeiten. Vielleicht ist es der Zustimmung der Fans auf deftigere Passagen geschuldet, dass „Halo Effect“ um einiges härter ausfällt als seine Vorgänger. Das fünfte Album der KRIS BARRAS BAND hat deutliche Hardrock- und Metal-Einflüsse. Den Southern- und Bluesrock getränkten Sound der Anfangszeiten verbannten die Engländer beinahe vollständig. Stattdessen legen sie uns eine sehr moderne und ausgefeilte Produktion, in der große Melodien und satte Riffs im Vordergrund stehen, vor. Songs wie der Opener „Hourglass“ oder das flotte „With You“ kommen sehr energetisch daher und sind mit ihren melodiösen, eingängigen Refrains eindeutig charttauglich. Auch das ruhigere „Savages“, das mit seinen Arrangements und Chören an SHINEDOWN erinnert, hat Hitpotential.

Keine Angst vor poppigen Einflüssen

Während metallische Passagen in „Unbreakable“ oder „Apocalyse“ alternativen Acts wie ALTER BRIDGE und Co. ähneln und „Waste Away With Me“ sich leicht in Richtung Metalcore bewegt, schrecken die Briten an anderer Stelle nicht davor zurück, sich in Songs wie „Fear Of Letting Go“ in poppigere Gefilde zu wagen. Vor allem, wenn Barras in den Strophen seine Vocals schmachtet, bekommt der Titel einen boybandartigen Touch. Durch die heavy Riffs und das rockige Gitarrensolo kriegt der Track aber gerade noch die Kurve, um nicht als Popsong zu enden. Gefühlsbetonter Gesang und ein emotionales Solo tun sich auch in „Landslide“ zu einer schönen Powerballade zusammen.

„Halo Effect“ hat das Zeug zum kommerziellen Erfolg

Insgesamt liefern Kris Barras und seine Band ein melodisches Modern-Metal-Album mit Schlagkraft ab, das den Bekanntheitsgrad der Band erheblich vergrößern dürfte. Mit ihrem angesagten Sound gelingt der KRIS BARRAS BAND ein stilistischer Quantensprung, der den Weg zu einem breiteren Publikum, Chartplatzierungen und internationalen Radiostationen freimacht. Strenge Befürworter der bluesigen Anfangswerke der Engländer kommen hier zwar nicht auf ihre Kosten, Fans von SHINEDOWN, LINKIN PARK oder ALTER BRIDGE dürfen aber bedenkenlos zugreifen.

08.04.2024
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