Kvaen - The Great Below

Review

Das schwedische Black-Metal-Projekt KVAEN des ehemaligen THE DUSKFALL-Gitarristen Jakob Björnfot konnte schon mit seinem 2020 erschienen Debüt-Album „The Funeral Pyre“ einen kräftigen Fußabdruck in der Szene hinterlassen. Nicht zuletzt daher, weil das Album gerade für ein Erstlingswerk besonders ausgereift und versiert daher kam. Angesichts des nicht unerheblichen Erfolges von „The Funeral Pyre“ überrascht es nicht, dass sich Björnfot abermals ins Studio begeben hat, um mit „The Great Below“ einen Nachfolger vorzulegen. Er war dabei allerdings nicht ganz alleine im Studio. Er erhielt tatkräftige Unterstützung von Musikern wie Jeff Loomis (NEVERMORE, ARCH ENEMY), Vreth (FINNTROLL), Nephente Fridell (NETHERBIRD), Mike Wead (u.a. KING DIAMOND, HEXENHAUS, MEMENTO MORI) oder Sebastian Ramstedt (NECROPHOBIC).

„The Great Below“ ist eine volle Breitseite

Mit diesem Rückhalt im Gepäck macht KVAEN keine Gefangene und lassen es gleich mit dem Opener „Cauldron Of Plagues“ krachen. Ganz wie auch schon auf dem Vorgängeralbum regiert hier das Uptempo, wobei sie es dennoch schaffen, auch die melodischen Bögen nicht zu vernachlässigen. Eine Stärke, die auch schon „The Funeral Pyre“ so großartig gemacht hat. Damit ballern sie siech gleich schon nach der ersten Minute in die Gehörgänge, dass es ein wahres musikalisches Fest ist. Natürlich erfinden KVAEN den Melodic Black Metal nicht komplett neu. Aber welche Band hat das seit DISSECTION auch schon geschafft.

Mit KVAEN zur Referenz

Dennoch schaffen es KVAEN wie kaum eine andere aktuelle Band, den melodischen Black Metal so rein und so fokussiert auf die wichtigsten Elemente reduziert zu präsentieren, dass es einfach Spaß macht, ihnen zuzuhören. Vergleichbar hierzu wären vielleicht NETHERBIRD mit ihrem aktuellen Album „Arete“ oder NECROPHOBIC. Hier finden eben keine allzu großen Experimente statt, die zum Scheitern verurteilt sind. Stattdessen wird reiner Black Metal mit Elementen des Melodic Death Metals zelebriert. Wer jetzt aber KVAEN nach den ersten beiden Songs auf reines Geballer reduziert, irrt gewaltig. Sie können auch gemäßigte, düstere Stücke wie „In Silence“ oder „Ensamvarg“ perfekt und druckvoll in Szene setzen. Bei Stücken wie „Damnations Jaw“ oder „The Great Below“ wünscht man sich fast, sie mögen gar nicht so schnell enden.

Schlachtplatte für die einen – Resterampe für Puristen

Die Hitdichte auf dem vorliegenden Album ist einfach nur beachtlich. Dennoch werden sich reine Black-Metal-Puristen sicherlich auch weiterhin die Zähne ausbeißen (Gerade das Stück „Ensamvarg“ wird all jenen sauer aufstoßen). Schließlich ist die Produktion auch auf „The Great Below“ groß angelegt und lässt von Underground nichts spüren. Man könnte fast meinen, es sei das x-te Album einer Band vom Kaliber DIMMU BORGIR. Das kommt letztendlich aber den Songs zugute, die ausnahmslos druckvoll und dennoch ausgewogen aus den Boxen dröhnen. KVAEN haben damit nicht nur einen würdigen Nachfolger zu dem schon sehr guten „The Funeral Pyre“ hingelegt. Sie zeigen auch, wer künftig die Hosen im Melodic Black Metal anhaben wird.

06.04.2022
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