Kylesa - From The Vaults Vol. 1

Review

Für gewöhnlich sind Compilations mit bislang unveröffentlichtem Material Notlösungen für zwischendurch. Resteverwertung in schlechten Zeiten fällt mir dabei ein, jedenfalls sind eher wenige dieser leicht faulig erscheinenden Veröffentlichung für einen Kauf empfehlenswert – es hat ja schließlich einen Grund, weshalb es das Material nicht auf die Alben geschafft hat. Da KYLESA aber alles andere als gewöhnlich sind und im Grunde durchgehend für Qualität stehen, entpuppt sich auch „From The Vaults Vol. 1“ als ein gewinnbringender Zwischenhappen für die Zeit bis zur nächsten regulären Veröffentlichung.

Natürlich sind Alternativ-Versionen von bereits bekannten Songs eher redundant, aber doch immerhin akzeptables Füllmaterial – immerhin handelt es sich auch nicht um katastrophale Remixe, bei denen Originalsongs förmlich vergewaltigt werden (man denke nur an so manchen KATATONIA-Song). Wesentlich interessanter sind aber mit Sicherheit die bislang unveröffentlichten Songs, lassen sie qualitativ doch alle tatsächlich die Frage aufkommen, warum sie es bislang nicht auf die Alben geschafft haben. Schon der Opener „Inverse“, eher aus der Frühzeit der Band, lässt mit seiner kantig-punkigen Attitüde keine Zweifel an der Qualität aufkommen. Das gilt nahezu für alle Songs, ob nun das etwas frischere „Paranoid Tempo“ (das hätte wunderbar auf die „Spiral Shadows“ (2010) gepasst) oder das kratzige und doch hypnotische „Wavering“. Völlig aus den Socken hauen mich KYLESA dann aber mit ihrer Version von PINK FLOYDs „Set the Controls for the Heart of the Sun“: mit welcher Eleganz dieser Klassiker in den typischen Band-Sound gehüllt wurde verdeutlicht, dass Cover-Versionen nicht nur als peinliches Bonusmaterial herhalten müssen – grandios. Ebenfalls als genial entpuppt sich der einzige brandneue Song „End Truth“, der den Ausnahmestatus dieser Truppe mit dickem Marker unterstreicht.

„From The Vaults Vol. 1“ ist mehr als nur eine Compilation mit Restmaterial aus der Vergangenheit. Im Gegensatz zu einem Best-Of zeichnen KYLESA ihre eigene Entwicklung mit bislang unveröffentlichtem Material beeindruckend nach. Selbst was auf dem Papier wie unnötiger Firlefanz wirkt (Drum-Jam zum Abschluss) entpuppt sich als faszinierendes und gleichermaßen packendes Unterfangen. Wird eigentlich alles zu Gold was diese Truppe fabriziert!?

27.11.2012

Chefredakteur

Exit mobile version