Kyuss - Wretch

Review

Nachdem sich die Band von SONS OF KYUSS schlicht in KYUSS umbenannt hat, haben sie den Startschuss für ihr weiteres musikalisches Schaffen gesetzt. Sie veröffentlichten „Wretch“ und reihten sich damit irgendwo im Zwischenraum verschiedener Stile ein. Der Sound, leicht vom Doom beeinfusst, hob KYUSS von anderen Rockbands ab. Auch die tiefen und harten Gitarren von Josh Homme, der wummernde Bass von Nick Oliveri und das schwere Schlagzeugspiel von Brant Bjork schienen aus den Wurzeln des Doom entsprungen zu sein und ließen sich nicht konkret zuordnen. Allein der Gesang von John Garcia und manche Gitarrenriffs ließen KYUSS den Stempel Rock aufdrücken.

Das Album startet mit dem rauen „[Beginning Of What’s About To Happen] HWY 74“, gefolgt von „Love Has Passed Me By“ und dem schleppend schweren „Son Of A Bitch“. Der Anfang von „Black Widow“, bei dem übrigens noch Oliveris Vorgänger Chris Cockrell den Tieftoner bediente, erinnert an spätere KYUSS, wirkt aber im direkten Vergleich noch deutlich rauer, wie überhaupt das gesamte Album roher und ungeschliffener ist. Viele der alten Fans mögen genau das an „Wretch“ und loben es gerne auch mal etwas höher, als es aus meiner Sicht zutrifft. Der nächste Track „Katzenjammer“ (geiler Name oder?) wurde von einem früheren Name der Band übernommen und ist eine flotte Rocknummer. Auf dem zunächst schweren „Deadly Kiss“, das im weiteren Verlauf ein richtiger Rocker wird, spielt ebenfalls Chris Cockrell den Bass. Das Stück ist, genau wie „Black Widow“, direkt vom SONS-OF-KYUSS-Demo unbearbeitet übernommen worden. „The Law“ zeigt Josh Homme in bester Spiellaune und bereits hier kann man erkennen, was damals schon in dem Burschen steckte. Als feste Rocker gehen „Isolation“ und „I’m Not“ durch. Bei letzterem blitzen wieder spätere KYUSS durch und die Geschichte des Stils der Band wird immer runder. „Big Bikes“ wirkt als kantiger Groover, während das Instrumental „Stage III“ das Album nochmal mit schweren Riffs und ausgiebigem Flanger-Einsatz gelungen abrundet.

Zusammen mit Ron Krown und Catherine Enny hat die Band ein ungeschliffenes Rockalbum veröffentlicht, auf dem ihr späterer Werdegang bereits herauszuhören ist, selbst wenn KYUSS auf „Wretch“ noch nicht wirklich den Stoner Rock ergründet haben. Hörbar ist, dass sie versucht haben, sich von anderen Bands abzuheben und das dürfte ihnen auch gelungen sein. Ob einem diese deutlich rohere Version von KYUSS gefällt, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist, dass „Wretch“ den Weg für (bislang) drei folgende Topalben geebnet hat.

24.06.2012
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