Laetitia In Holocaust - The Tortoise Boat

Review

Wenn Kinder dabei sind, ein Instrument zu lernen oder gerade anfangen zu malen, findet man als Elternteil oder eben anderweitig Verwandter immer liebe Worte, selbst die größte Grütze noch als etwas „schönes“, bzw. „angenehmes“ darzustellen. Wenn man diese Rücksicht nun aber auf erwachsene Musiker nehmen würde, die gerade ihr Debüt auf CD haben pressen lassen, was würde dabei bloß herauskommen?

Jedenfalls hätten wir wohl nur gute Rezensionen und ich müsste selbst für solch einen Sondermüll wie ihn LAETITIA IN HOLOCAUST fabriziert haben, noch lobende Worte verlieren. Ich muss gestehen, die Idee mit unverzerrten Gitarren Metal zu spielen, ist ja mutig, aber das war es dann auch schon. „The Tortoise Boat“ heißt dieser Krempel, welcher auf CD gepresst wurde und nun in meiner Anlage rotiert. Abstrus oder merkwürdig sind noch nette Adjektive für diese knapp vierzig Minuten puren Wirrwarrs. Vollkommen planlos und für den Hörer schier unerträglich trifft schon eher auf dieses groteske Gebilde zu, welches LAETITIA IN HOLOCAUST als „Apocalyptic Black Metal“ bezeichnen. Dabei ist „Apocalyptic“ gar nicht mal so verkehrt, denn diese scheußlichen, unverzerrten Gitarren nerven mit ihrem wahllosen Geklimper ungemein. Die dominanten, bellenden Vocals sind a) viel zu schlecht und b) zu sehr im Vordergrund, als dass sie irgendetwas retten könnten. Die Spitze des Treibens der Italiener ist dann noch ein komplett mies programmierter Schlagzeuger, wobei, ich will gar nicht wissen, wie es geendet hätte, wäre einer der Herren auf die Idee gekommen, sich selbst hinters Schlagwerk zu begeben.

„The Tortoise Boat“ noch als Musik zu bezeichnen, wäre beinahe abartig. Das klingt ziemlich überzogen, aber jeder, der auch nur in eines dieser sechs Stücke reingehört hat, dürfte es unterschreiben. Ich finde beim besten Willen nichts, das ich LAETITIA IN HOLOCAUST wirklich zu Gute halten könnte, nicht mal den anfangs erwähnten Mut, denn den hat auch jeder, der aus dem Fenster springt, das Ergebnis ist aber nie ansehnlich. Und um zur Ausgangsfrage zurückzukehren, würde ich den Italienern also auf die Schulter klopfen müssen und zum Weitermachen anregen, hätte ich auf ewig ein schlechtes Gewissen, eine weitere Untat seitens LAETITIA IN HOLOCAUST auch noch befürwortet zu haben. Daher bleibe ich dabei: „The Tortoise Boat“ ist der größte Mist, den ich seit meinem Antritt bei Metal.de zu hören bekommen habe. Ganz weit davon entfernt halten, bitte!

11.06.2009

Chefredakteur

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