Le Corbeau - “Moth On The Headlight”

Review

“Moth On The Headlight” ist das dritte Album der norwegischen Experimental-Jazz/Rock-Formation LE CORBEAU. Die Musik lässt sich schwer mit einem einzigen Begriff zusammenfassen, findet man doch von klassischen Jazz-Harmoniken und Tenorsaxophonen über experimentelle Cleangitarren-Spielereien bis hin zu verzerrten, nachvollziehbaren Strukturen und Klängen der Marke SONIC YOUTH eine interessante Palette von Einflüssen.

Was „Moth On The Headlight“ im Allgemeinen auszeichnet, ist zum einen der unterkühlte, mitunter lethargische Stimmungslage und zum anderen eine beachtliche Eigenwilligkeit, die zuweilen leider in schlichte Sturheit umschlägt. LE CORBEAU sind ganz klar ein Zusammenschluss fähiger Musiker, die mit sich in ihren Film-Noir-Themen und ihren Großstadt-Klangcollagen so einige hervorragende Momente aus dem Ärmel schütteln, aber manchmal wird man das Gefühl nicht los, dass die Band in ihren Bemühungen die Vielfalt des Materials zu sehr eingeschränkt hat. Das Resultat ist ein sympathisches Album mit interessanten Nuancen, das leider eine ziemlich kurze Lebenszeit aufweist.

Hier fehlt einfach noch etwas, und ich war in meiner Wertung hin- und hergerissen. Das Grundgerüst aus unterkühlten, mit rauheren Gitarren garnierten Experimentaljazz-Klängen ist ausgesprochen originell, aber es hapert hier noch etwas an der Themenvielfalt. LE CORBEAU sind einfach noch zu sehr in ihrem neuen Gleis festgefahren, so dass erfrischende Tendenzen kaum Luft zum Atmen haben. “Moth On The Headlight” ist ein überdurchschnittliches Album mit großen Ansätzen, dem es leider hier und da an erfrischender Dynamik mangelt.

27.05.2011
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