Leah - The Glory And The Fallen

Review

Leah McHenry, die ihre Musik in guter Solokünstler-Manier einfach als LEAH vermarktet, kann auf ein Œuvre von bislang fünf eigenen Studioalben zurückblicken. Nun folgt nach fünfjähriger Pause Album Nummer sechs, das über Kickstarter in nur drei Stunden durchfinanziert wurde. Über eine treue Fangemeinde verfügt LEAH also bereits – doch wird diese auch mit „The Glory And The Fallen“ zufrieden sein?

Gefälliger Symphonic Metal mit ex-DELAIN-Mitgliedern

Davon ist auszugehen, denn die zwölf Symphonic-Metal-Stücke, die Frau McHenry für „The Flory And The Fallen“ geschrieben und gemeinsam mit Oliver Philipps produziert hat, haben allesamt Hand und Fuß. Stilistisch bewegt sich das Material im Fahrwasser von Bands wie SERENITY, EPICA und vor allem auch DELAIN, deren Ex-Mitglieder Sander Zoer (Drums) und Timo Somers (Gitarren, Bass, Gesang) die Stücke an ihren Instrumenten maßgeblich mitgeprägt haben. Darüber hinaus darf EPICAs Mark Jansen zwei Stücke mit harschen Growls veredeln, was einen besonders interessanten Kontrast mit den im orientalisch anmutenden „Unshakable“ ebenfalls präsenten Stimmen von Leah McHenrys Töchtern Elektra, Victory und Geneva ergibt.

Wie man angesichts des Nachnamens bereits vermuten konnte, hat LEAH unter anderem schottische Wurzeln, welche sich auch in den Melodien und der Instrumentierung wiederspiegeln. Die Grenze zum Kitsch umschifft die Künstlerin dabei zumeist recht geschickt, eine etwas weniger weichgespülte Produktion hätte hier aber noch deutlich mehr Effekt generieren können. Hier hat die Zusammenarbeit mit Eric Peterson (TESTAMENT) und dessen symphonischer Black-Metal-Nebenspielwiese DRAGONLORD leider keine hörbaren Spuren hinterlassen, auf ein paar erinnerungswürdige Ecken und Kanten im Klangbild wartet der geneigte Metal-Fan vergebens.

Den letzten Funken kreativer Genialität bleibt uns LEAH schuldig

Folglich läuft LEAH Gefahr, relativ spurlos im Fahrwasser der genannten Symphonic-Metal-Größen vor sich hin zu dümpeln – deren Fans werden an „The Glory And The Fallen“ zweifellos Gefallen finden, ein wirklich zwingendes Argument, warum man gerade diesem Album letztlich den Vorzug geben sollte, bleibt Frau McHenry uns schuldig. An der allgemeinen Qualität und den Fähigkeiten der Musikerin und ihrer Mitstreiter gibt es nichts auszusetzen, der letzte Funken kreativer Genialität will sich jedoch hier (noch?) nicht zeigen.

11.02.2024
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