Märvel - Thunderblood Heart

Review

Die ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG, eine in textlicher Hinsicht leider sehr unterschätzte Band aus unserem südlichen Nachbarland Österreich, hat es auf dem Album ”Geld Oder Leben“ auf den Punkt gebracht: echte Helden sind heutzutage eine echte Seltenheit. Von Superhelden ganz zu schweigen.

Und jetzt gibt es gleich drei neue dieser Art: Vocalo (v,g), Animalizer (b) und The Ambassador (d) aus Linköping haben sich aufgemacht, das Böse, d.h. schlechte Musik, zu vertreiben und die Welt zu retten, d.h. ihr den Rock’n’Roll zu bringen. Das ist soweit keine schlechte Idee, allerdings auch keine neue. In den 1970er Jahren waren schon mal ein paar Leute so weit.

THE STOOGES, BLUE ÖYSTER CULT, BOSTON, CHEAP TRICK und vor allem KISS (man beachte Albumcover sowie Lead- und Chorgesang) sind es, bei denen MÄRVEL mit einer solchen Unverfrorenheit klauen, dass es schon fast an Heldenmut grenzt. Dennoch hört man auf ihrem zweiten Album nicht nur Töne aus der Vergangenheit, sondern auch Verweise auf zeitgenössische Helden der Schrammelgitarre, z.B. THE HIVES oder SEWERGROOVES.

Um es klar zu sagen: MÄRVEL machen nichts Neues. ”Thunderblood Heart“ ist ein Album, das sich vor 30 Jahren zweifellos sehr gut verkauft hätte.
Deswegen tue ich mir etwas schwer damit, es an dieser Stelle zu empfehlen. Andererseits ist es eine Platte, die durch stilsicheres Songwriting, schlichte und doch schöne Riffs sowie ein klasse Artwork besticht. Zeitloser, etwas sleaziger Gitarrenrock ohne Tiefgang und politischen oder kulturellen Anspruch- sowas macht manchmal einfach Spaß. Und darauf kommt’s eigentlich an, oder?

Im März touren MÄRVEL durch Europa. Ein Konzertbesuch beim dreisten Dreier ist hiermit dringendst empfohlen!

11.01.2008
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