Maggot Twat - 8 Bit Apocalypse

Review

MAGGOT TWAT – Kenner von Band und/oder Metal-Nomenklatur können sich denken, was sie erwartet. Die Band aus Chicago rückt nach zweijähriger Pause an, um dem Metal seine Griesgrämigkeit auszutreiben. Erlaubt ist dabei, was Spaß macht, also alles irgendwo in der Schnittmenge zwischen Grind, Thrash, Death und Punk.

All jene, die ihre Bands mit grimmigen Corpsepaint-Mienen und unsichtbare Orangen in die Kamera haltend bevorzugen, sollten jetzt stark sein. Denn die US-Amerikaner vermögen auf ihrem Klassiker „8 Bit Apocalypse“ von 2006 mit ihrem absurden, Cartoon-artig überspitzten und zum Großteil auch sehr kruden Humor die Stimmung zu erhellen. Für humorlose haben MAGGOT TWAT aber auch fernab der musikalischen Lustigkeit einiges zu bieten. Auch deshalb ergibt es durchaus Sinn, dass deren 2006er Flatscher of awesome and wacky eine wenn auch limitierte Neuauflage via Seeing Red Records erfahren hat.

Keine halben Sachen, MAGGOT TWAT gehen aufs Ganze

Einige Songtitel sprechen schon für sich. So beginnt der Reigen mit „A Vampire Bit My Balls“. Autsch! Nach kurzem Orgelintro und leicht komprimierter Dracula-Lache entlädt sich der energiegeladene, grindige Mix aus Thrash, Death und Punk. Die Gitarren wuseln gegen Ende des Tracks wie aufgewühlte Cartoon-Figuren durch die Gegend – ein Motiv, das sich im Laufe des Albums wiederholt. Und sogar einen Wink mit dem Black-Metal-Zaunpfahl hat das Trio in den Opener hinein gequetscht.

Ein leicht verstörendes Interlude später und es bricht auch schon die „8 Bit Apocalypse“ in Form des Titeltracks über den Hörer herein. Ein 8-Bit-Beat wird dem Song unterlegt, der auch mittendrin einfach mal per Konami-Pausenjingle kurz angehalten wird. Warum nicht? Und apropos Konami: Samples aus dem NES-Klassiker „Castlevania“ haben es ebenfalls in den Song hinein geschafft, ebenso wie ein Geräusch aus „Super Mario Brothers“. Das Cover übrigens zeigt den letzten Endgegner des Ur-„Ninja Gaiden“, aber das nur so am Rande.

Tja, viel mehr sollte ich an dieser Stelle eigentlich nicht verraten, denn mit dem Humor ist es wie mit einem Frosch: Wenn man ihn seziert, stirbt er. Die zum Teil echt cleveren, musikalischen Jokes zünden einfach am besten, wenn sie einen unvorbereitet treffen. Natürlich ist der Cartoon-artige, hyperaktive Charakter des MAGGOT TWAT-Sounds nicht jedermanns Sache. Wer mit offenem Geist und der Bereitschaft für Humor im Metal an das Album herantritt, wird es jedoch nicht bereuen. Und wie gesagt: Zwischen all dem Quatsch steckt doch ein unterhaltsames, erfrischend quirliges Metal-Album, das man sich aus gegebenen Anlass doch mal reinschrauben sollte.

24.12.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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