Magrudergrind - II

Review

Man nehme eine Person, die viel schreien kann, ohne zu husten, eine, die richtig schnell nicht allzu anspruchsvolle Riffs zocken kann und eine, die zum Schwitzen nicht in die Sauna, sondern lieber auf den Drumschemel geht. Fertig ist die Grindcore-Band? Vereinfacht gesagt schon, denn hier kommt es meist weniger auf Songstrukturen, geniale Riff-Ideen, ausgeklügelte Drumbeats und ausgeprägtes technisches Know-how an. Energiegeladen müssen die Mucke und (umso mehr) die Live-Auftritte sein. Wenn die Songs dann noch kurz und knackig sind (20:52 Minuten ist trotzdem keine Albumlänge), die Texte sozialkritisch daherkommen und man kein 1:1-Klon von NAPALM DEATH ist, aber zumindest in die gleiche Kerbe schlägt wie die legendäre Band aus Birmingham, werden Grindcore-Jünger spätestens im Pit vor Freude ausrasten.

MAGRUDERGRIND kehren nach einer sechsjährigen Pause mit ihrem offiziell dritten Studioalbum „II“ zurück – macht Sinn. Und trotz der Einleitung muss man noch mal differenzieren, denn die New Yorker fabrizieren genau genommen eine Mischung aus Powerviolence, Hardcore Punk und eben Grindcore. Das lässt die Songs dann doch etwas abwechslungsreicher tönen. Und höre da: Vor allem die Tempowechsel sorgen dafür, dass aus den fünfzehn Tracks nicht gefühlt einer wird, in „Unit 731“ überrascht eine kurze Stimmvariation in Richtung Death Metal und insgesamt ist das Material oft angenehm headbangtauglich, statt nur chaotisch an der Rübe zu schütteln. Der organische, aber mächtig drückende Sound verdient noch einen Extrapunkt. MAGRUDERGRIND werden mit „II“, das unter der Aufsicht von Kurt Ballou (CONVERGE, HIGH ON FIRE, TORCHE) in den God City Studios aufgenommen und von Brad Boatright (OBITUARY, NAILS) gemastert wurde, nicht allzu viele Unerfahrene vom präferierten Musikgenre überzeugen, die bereits Infizierten aber ziemlich ordentlich unterhalten.

11.04.2016
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