Maïeutiste - Maïeutiste

Review

76 Minuten Spielzeit! MAÏEUTISTE nehmen sich viel Zeit, um ihre Experimentierfreudigkeit auszuleben. Als Hörer ist das selbstbetitelte Debütalbum „Maïeutiste“ dagegen nicht leicht zu verdauen. Einerseits, weil die Konzentration bei mehr als einer Stunde Spielzeit kaum aufrecht zu erhalten ist, andererseits, weil bei den Franzosen nicht das musikalische Einmaleins im Angebot steht.

Genau dort liegt der Knackpunkt. Wäre die Genre-Mixtur durchgehend von Spannung geprägt und die Songs geschickt arrangiert, könnte die Zeit wie im Fluge vergehen – tut sie aber nicht. MAÏEUTISTE sind alles andere als schlecht. Die Zusammenstellung aus rödelndem Black Metal, doomiger Schwere und einigen experimentelleren Anflügen sowie thrashiger Uptempo-Momente hat seinen Reiz. Melodische Momente, gelungener Klargesang sowie die treibende Grundausrichtung sorgen wie in „Reflect / Disappear“ für deutliche Lichtblicke.

Schwerer zu verkraften ist dagegen die ansonsten dreckige, kantige und bisweilen eintönige Ausrichtung der anderen Songs. Zwar versuchen es MAÏEUTISTE immer wieder, durch dezent disharmonische Gitarren und Variationen im Tempo Abwechslung zu schaffen, und das gelingt auf den ersten Blick auch – einen großartigen Spannungsbogen zaubern sie dadurch aber nicht in den Albumverlauf.

Im Gegenteil, vielmehr pendelt sich „Maïeutiste“ als Hintergrundbeschallung ein, und das, obwohl das Album eine Vielzahl an Details offeriert, die für sich genommen höchst interessant ist. „Absolution“ sorgt im Mittelteil mit kreischender Gitarre erst für Unmut, sorgt mit seinem vom chillig-groovenden Bass dominierten Ausklang dagegen wieder für Versöhnung.

So ist es quasi durchgehend mit „Maïeutiste“. In einem Moment hellauf begeisternd, dann wieder furchtbar nervend und schlussendlich schnell langweilig. In MAÏEUTISTE schlummert mit Sicherheit viel Talent, und gute Ideen lassen sich auf dem Debüt auch zuhauf finden, einzig diese zu konzentrieren und anschließend zu einem fantastischen, weil intensiven, indivduellen und spannenden Album zu verarbeiten, ist ihnen nicht durchgehend gelungen. So verliert sich „Maïeutiste“ ohne große Not in zu viele Längen, und auch weil das Fischen nach Highlights zu einer zähen und zeitraubenden Angelegenheit wird, bleibt der Eindruck durchwachsen.

07.02.2016

Chefredakteur

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