Marc Hudson - Starbound Stories

Review

MARC HUDSON ist wohl all denen bekannt, die gerne Highspeed-Power-Metal hören, denn er ist seit zwölf Jahren Sänger von DRAGONFORCE. Nun möchte er aber abseits seiner Hauptband sich noch ein wenig austoben und hat ein Soloalbum fertig gestellt. Dieses ist ein von Anime und japanischer Kultur inspiriertes Power Metal Abenteuer. Bei der stilistischen Nähe zu seinen Brötchengebern stellt sich natürlich die Frage: ist es nur DRAGONFORCE mit Glubschaugen-Anstrich?

MARC HUDSON hat offenbar viel „Final Fantasy“ gespielt

Zuallererst fällt natürlich das bunte Cover ins Auge, das eins zu eins aus einem JRPG (japanischem Rollenspiel) stammen könnte. Das Logo, das Hudsons Namen ziert, hat die gleiche Optik wie die legendäre Videospielserie „Final Fantasy“ und auch der Rest des Coverdesigns könnte direkt aus der Feder der Kreativabteilung von Square Enix stammen. Die Musik hingegen orientiert sich am sehr keyboardlastigen Power Metal, wie ihn auch DRAGONFORCE spielt.

Wir haben also viel durchgetretene Doublebase-Passagen, ein Keyboard, das hier deutlich mehr als nur eine Begleitrolle spielt und natürlich Hudsons hoher Gesang, welcher je nach Stimmung zwischen diversen Oktaven wechselt. Thematisch hat sich MARC HUDSON dabei von Videospielen und japanischer Popkultur inspirieren lassen, „Dracula X!“ ist beispielsweise nicht nur Titel eines Uptempo-Tracks auf dem Album, sondern auch ein Ableger der „Castlevania“-Serie auf dem Super Nintendo.

Auf „Starbound Stories“ wird aber auch häufiger mal Tempo und Härte rausgenommen. Das kommt dann stellenweise mit einer Menge Zuckerwatte daher, wie der Beginn von „The Siren“, das im Laufe seiner Spielzeit auch ein astreines Anime-Opening oder Ending abgeben würde. Das braucht ein paar Durchläufe, ist aber auch fies catchy. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Titeltrack „Starbound Stories“. Dieser ist zwar in seiner Grundhaltung etwas metallischer, doch es läuft im Kopf ein Studio-Ghibli-Film mit.

„Starbound Stories“ ist ein Liebeslied an die japanische Entertainment-Kultur

Ein wirklich neues Genre erkundet MARC HUDSON mit seinem ersten Solo-Ausflug nicht, aber auf Grund der anders gesteckten Thematik und Vielseitigkeit bleibt letztlich doch genug Eigenständigkeit zurück, um es klar von DRAGONFORCE abzugrenzen. Wer mit Kitsch, poppigen Melodien und Keyboardteppichen aber nichts anfangen kann, der sollte um das Album einen großen Bogen machen. Alle anderen können gerne auf den farbenfrohen Ritt mitgenommen werden.

18.08.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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