Massgrav - Still The Kings

Review

Na, wenn sich MASSGRAV da mit dem programmatischen Titel ihres neuen Albums „Still The Kings“ mal nicht in einer schönen Mischung aus gesundem Selbstbewusstsein und Augenzwinkern aus dem Fenster lehnen. 19 Titel in weniger als 19 Minuten sind jedenfalls ein erstes Indiz dafür, dass das schwedische Trümmertrio keinen Fuß breit vom eingeschlagenen Weg abgekommen ist und nach wie vor wüstesten Hardcore Punk zelebriert, der oftmals kurz vor der Schwelle zum Grindcore herumtost.

Und tatsächlich, es erwarten einen ausnahmslos so einfach wie möglich gehaltene Wutklumpen, geformt aus frenetischem Geprügel und hysterischem Gebrüllkreisch. Natürlich gibt es auch die von DISCHARGE, ANTI CIMEX oder MOB 47 beeinflussten D-Beat-Momente, doch überwiegend wird in furioser Manier geholzt, als gäbe es kein Morgen. Dabei machen die Stockholmer zwar nicht mehr ganz so aberwitzig brutal alles dem Erdboden gleich wie noch auf der 2008er-Hyper-Gewaltorgie „This War Will Be Won By Meat Eaters“, doch klingt man nach wie vor verdammt frisch und ziemlich kompromisslos – MASSGRAV sind immerhin bereits seit 1996 am Start –; hat stets mehr als genug Kraft für einen mächtigen Arschtritt in den Beinen. Heftige Energieentladungen wie „Jag Vill Bara Dö“, „Kom Ihåg Vad Du Rösta På“, „G4S“ oder „Suicide“ blas(t)en jedenfalls nach wie vor alles und jeden um.

Das mit dem Titel kann man also ruhigen Gewissens so stehen lassen. So verdammt locker-lässig und dennoch schön angepisst, wie sich MASSGRAV auch auf „Still The Kings“ durch ihre im Schnitt kaum einminütigen Ausbrüche dreschen, müssen sie im Hardcore- und Crust-Bereich in Sachen Intensität keine Konkurenz fürchten und der Hörer die Chose fast zwangsläufig sympathisch finden. Es mag keine große Kunst sein, aber dafür ehrlich herausgerotzter, simpler Krach mit befreiend-belebender Wirkung. Spaß durch Geballer eben – leider nur magere 18 Minuten und 50 Sekunden lang.

09.11.2012
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