Masters Of Reality/Chris Goss - Give Us Barabbas

Review

Spitzfindige Fans dieser Kulttruppe werden es anhand des Zusatzes CHRIS GOSS im Bandtitel schon erraten haben. Bei „Give Us Barabbas“ handelt es sich nicht um das reguläre neue Studioalbum der „best hard rock band around today“ (LA Weekly). Vielmehr haben sich hierauf zwölf Raritäten versammelt, die sich in den Archiven von Chris Goss innerhalb der letzten 20 Jahre angehäuft haben. Aus diesem Grunde dürfen sich auch viele von ihnen das Prädikat „bisher unveröffentlicht“ anheften. Stilistisch zu packen waren die MASTERS OF REALITY noch nie wirklich, haben sie sich doch schon immer frei zwischen Einflüssen von BLACK SABBATH auf der einen und den BEATLES auf der anderen Seite bewegt. „Give Us Barabbas“ lässt dabei die stonig-doomige Härte etwas außen vor und widmet sich eher der melodiösen und ruhigeren Pilzkopf-Schlagseite (ganz deutlich in „I Walk Beside Your Love“). Negativ fällt dies aber ganz und gar nicht ins Gewicht, denn auch wenn Goss z.B. als Produzent einer Band wie KYUSS im Sektor der harten Gitarren zu Kultstatus verholfen hat, nimmt man ihm seine sensible und gefühlvolle Singer-/Songwriter-Seite genauso ab. „The Ballad Of Jody Frosty“ (mit stimmungsvollen Streicharrangements), der Rocker „The Desert Song“ (mit CREAM/BLIND FAITH-Drumlegende Ginger Baker), das bluesige „It’s So Hard“ oder das einfach schöne „Jindalee Jindalie“ (mit Scott Weiland als Gastsänger) hätten das letzte in einigen Momenten leider etwas hüftsteife Studiowerk „Deep In The Hole“ durchaus aufgewertet. Hat man dann auch noch einen traditionell irisch anmutenden Track („Voice And The Vision“) oder ein verkapptes Kinderlied („Don’t Get Caught By The Huntsman’s Bow“) mit an Bord, bleibt einem nichts anderes übrig, als einmal mehr vor der Persönlichkeit Chris Goss den Hut zu ziehen und zu hoffen, dass das nächste Studioalbum wieder an alte Glanztaten anknüpfen kann.

04.05.2004
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