Mefisto - Tänzer

Review

Wenn DIE TOTEN HOSEN mehr in Richtung Metal und Vielschichtigkeit tendieren würden, könnte sich das Ergebnis vielleicht ungefähr so anhören, wie „Tänzer“, das Debutalbum der Erlanger Band MEFISTO.

Besonders bei den ersten beiden Stücken „Tänzer“ und „Mauern“ macht sich dieser Eindruck breit, da hier punkig angehauchter Deutschrock mit Metal-artigen Riffs und Groove verbunden wird. Aus dieser Schublade fällt aber bereits „Kreisel“ heraus, das funkige, jazzige und sogar Chanson-like Elemente mit dem kräftigen Rockkonzept verbindet.
Bis dahin konnten die Songs auch durchweg Stimmung machen und verstanden mitzureißen. Bei dem typischen Crossover-Song „Marie“ fehlen diese Aspekte leider völlig. „Nie Hier“ erinnert mich an intensiv-emotionale Nummern von den HOSEN oder den ÄRZTEN. Nur fehlt dem Track der letztendliche Höhepunkt. „Wie Du Lebst“ mutet ebenfalls wie ein Song der vorgenannten an, woran Sänger Daniel Falkner mit seiner ausdrucksstarken Stimme nicht ganz unschuldig ist. Die Ähnlichkeiten zu Campino sind manchmal verblüffend.
In „Abgrund“ werden wieder Elemente aus recht unterschiedlichen Bereichen verwendet, was den Song auch durch die wechselnden Intensitäten ziemlich interessant gestaltet. Zum Abschluss gibt es mit „Dieses Rätsel“ noch mal eine emotionale Nummer, der aber etwas mehr Feintuning in einigen Abschnitten zu noch mehr eigener Identität verholfen hätte.

Insgesamt machen die Musiker ihre Sache gut, und der Gesang hat mit seiner Ausdruckskraft und dem emotionalen Touch Charakter. Kompositorisch wechseln sich noch Licht und Schatten ab. „Tänzer“ ist zwar abwechslungsreich, lässt aber auch noch eine klare Linie missen. Doch es ist eine Leistung, auf der MEFISTO aufbauen können. Das Potential ist vorhanden. Und da die CD über den Bandkontakt für günstige 5 Euro erhältlich ist, sollten Freunde des harten Deutschrock durchaus mal ein Ohr riskieren.

10.07.2009
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