Meloco - Roots

Review

Die, wenn man den Hörern von „Star FM“ Glauben schenken mag, „beliebteste Band Frankens” ist zurück. Sagt die Verleihung ausgerechnet dieses Titels an ausgerechnet diese Band nun mehr über Franken oder über die Hörer von „Star FM“ aus? Wurden besagte Hörer möglicherweise mit MELOCO-Bier oder gar MELOCO-Parfüm (beides gibt es laut Pressetext) bestochen? Und wie zur Hölle haben diese Jungs es geschafft, an J. B. O. vorbeizuziehen?

Sehr viel Wind um unterste Durchschnittskost

Und dann hört man das neue MELOCO-Album „Roots“ und merkt: man ist ihnen in die Falle gegangen. Man hat sich einen Absatz lang den Kuriositäten-Ködern hingegeben, mit deren Hilfe hier von der Musik abgelenkt wird. Die ist nämlich wirklich ziemlich scheußlich.

Man kann diesen absurden Ritt, der heißt, wie ein sehr gutes SEPULTURA-Album, als „Reise durch die Genres der Musikwelt“ bezeichnen. So verfährt der beiliegende Promotext. Oder man bleibt einfach bei der Wahrheit: MELOCO machen sehr viel Wind um ihre unterdurchschnittliche Nu Metal-Interpretation, die ihre ständigen Trendanbiederungen (Pop, Rap, Trap) mit aller Macht als Scheuklappenfreiheit  verkaufen möchte.

Der schmerzhaft ideenlose und flach produzierte Trancecore-Verschnitt „Wonderland“ hätte es selbst bei ESKIMO CALLBOY höchstens zur B-Seite gebracht. „Meilenweit“ (als „erste deutsche Textkomposition“ angeteasert) siedelt sich mit Geschmackssicherheit im Minusbereich zwischen UNHEILIG und den BROILERS an: „Mein Herz funktioniert wie ein Uhrwerk – es schlägt, ja es schlägt!“ Und dann ist da noch BB THOMAZ aus dem ESC-Vorentscheid – gestern noch in NYC, heute schon in Nuremburg-Centrum.

Unsauber produziertes Trendhopping ohne Ideen

Zwischendrin gelingen MELOCO vielleicht zwei nicht ganz desolate Alternative Metal-Nummern. Der Rest ist unsauber produziertes Trendhopping ohne Ideen und mit einer, gemessen am Gesamtprodukt, beeindruckenden Nonchalance.

Noch einmal maximalen Fremdscham verursacht der letzte Steigbügelgriff „A Tiger From The Start“, der den „Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg“ (ja, die heißen mittlerweile wirklich so) gewidmet ist. So eine Hymne hätte noch nicht einmal der FC Bayern verdient.

26.04.2019
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