Millencolin - True Brew

Review

Fans von MILLENCOLIN dürfen sich freuen, denn das Warten auf „True Brew“ hat sich durchaus gelohnt. Noch bevor der sehnlichst erwartete Nachfolger des 2008-er Werk „Machine 15“ einmal durch die Anlage gepoltert ist, hat man richtig Lust sich mal wieder mit dem Skateboard auf die Fresse zu legen. Das liegt daran, dass die neue Platte der Schweden erneut maximal dynamisch und rund klingt, sodass sich umgehend Euphorie und gute Laune beim Hörer breitmacht.

Die Gitarristen Erik und Mathias halten den Rhythmus gekonnt am Laufen, ohne sich platten Standard-Riffs bedienen zu müssen und verschönert wird der typische MILLENCOLIN-Sound noch durch Bassist und Sänger Nikola. Abgesehen davon, dass MILLENCOLIN schon immer ein gutes Gespür für Melodien haben, die zwar immer schmeichelnd aber nie schleimend klingen, profitieren die Texte vom ambitionierten und akzentuierten Vortrag des Sängers. Keine Silbe wird zu lange betont, nichts zu eng gestrafft, nichts zu häufig geträllert – „True Brew“ lebt also nicht zuletzt vom perfekten Timing der Band, die den sinnvollen Texten damit wirklich Leben einhaucht. „Autopilot Made“, „Mister Fake Believe“ und “ Sense & Sensibility“ dürfen gerne als Referenz herhalten, wenn es um richtig gut gemachten melodischen Punk Rock geht. Das sind Songs, die dich am Arsch packen, berühren, aufrütteln und gleichzeitig absolut positiv sind. Ein weiteres Merkmal für die Qualität der Platte ist, dass die 35 Minuten wie im Flug vergehen und trotzdem jeder der 13 Songs komplett wirkt. Selbst für kleine Gitarren-Soli und Bass-Freiflüge nehmen sich MILLENCOLIN Zeit und jedem Mitglied der Wilden 13 wurde mindestens ein bemerkenswerter Moment verpasst. Immer wieder kommen diese harmonischen Chöre um die Ecke, die den Hörer aufmunternd auf die Schulter klopfen und für eine gewisse Weite und Tiefe sorgen.

Man könnte meinen, dass MILLECOLIN eine Art Streberband sind, die alles richtig machen und sich ganz genau überlegen, was wohl wie am besten funktioniert. Dazu kann ich Entwarnung geben, denn „Perfection Is Boring“ ist keine Phrase und „True Brew“ wirkt nicht eine Sekunde kalkuliert, sondern einfach nur liebevoll bis ins Details bearbeitet. Schön, wenn jemand weiß, was er kann und dies dann auch tut. Für Fans von melodischem Punk Rock flattert mit „True Brew“ von MILLENCOLIN schon jetzt schon ein echtes Highlight ins Haus. MILLENCOLIN singen im Titelsong folgendes : „I just wanna spend my time on creating something true“ – habt ihr mit „True Brew“ geschafft und besser hätte ich es nicht zusammenfassen können.

26.04.2015
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