Millenium - Jericho

Review

Wer sein detektivisches Geschick mal spielen lassen will, einen Blick auf das Cover wirft und dann zu glauben meint, dass der Typ gleich dem Drachen seinen Dolch in den Magen rammt, soll heißen, dass hier Drachenschlachtergefrickel geboten wird: herzlichen Glückwunsch, der Kandidat hat 100 Gummipunkte. Obwohl das nicht in der gewohnt guten Form passiert, wie wir sie meistens gewohnt sind. Dabei müsste das bei dieser hochkarätigen Besetzung eigentlich kein Problem sein. Gitarrist und Bandleader Ralph Santolla spielte schon als Tourunterstützung bei Death und war zuletzt bei Iced Earth und ihrem „The Glorious Burden“ zugange. Auch der zweite Klampfer kann was auf sich halten, schließlich wurde er von Ex-Savatage Sänger Zakk Stevens eingeladen, bei seiner neuen Band Circle II Circle mitzumischen und schlussendlich hat sich Drummer Mark Prator auch bei der Truppe um John Schaffer seine Sporen verdient. Daher verwundert es, dass der vierte Output „Jericho“ einfach nur belanglos dahinplätschert. Der Opener „My Saving Grace“ ist zwar keiner dieser typischen Double Bass Hochgeschwindigkeitszüge, und die restlichen Songs sind auch nicht mit besagtem Teppichwerk ausgelegt und verzichten komplett auf unnötige Synthiespielereien, jedoch ist das überwiegend durchgängige Midtempo einfach ohne besondere Höhepunkte oder Überraschungen ausgestattet. Eine ziemliche Enttäuschung ist auch die Stimme von Todd Plant, dessen auf Halbflamme kochende Stimme ständig so klingt, als wolle da etwas ausbrechen, es aber nicht schafft und so die typischen Power Metal Charakteristika nicht zur Geltung bringen kann. So bleiben nur die sehr wohl vorhandenen technischen Fertigkeiten der Musiker übrig und der letzte Satz des Promoschreibens, der zum Nachdenken anregen könnte: „Millenium werden Ende 2004 auf Tour gehen, insofern die Iced Earth-Tour dieses zulässt und danach sofort mit den Arbeiten an einem weiteren Album beginnen.“. Ob da wohl jemand nicht ganz zufrieden mit dem aktuellen Output ist?

22.08.2004
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