Mirror Of Deception - Shards

Review

Eigentlich ist es schade, dass das Doom-Genre nach wie vor ein recht unscheinbares Dasein fristet und nur wenig Gehör im überschwemmten Plattenzirkus findet. Auf der anderen Seite haben diese Musik und damit verbunden auch die Szene einen elitären Charakter, an dessen Status es sich nur schwerlich rütteln lässt.
Auch wenn gerade in der letzten Zeit einige Bands wieder für Wirbel gesorgt haben, man denke an COUNT RAVEN, SOLITUDE AETURNUS oder CANDLEMASS, blieb die Akzeptanz auf breiter Front aus. Und trotzdem hat der Doom wohl die treueste Fanschaft der ganzen Szene.
MIRROR OF DECEPTION sind schon lange für ihre Voreiterstellung in Deutschland bekannt und untermauern diese mit dem aktuellen Album „Shards“ eindrucksvoll. Ich würde gar soweit gehen und sagen, dass das aktuelle Album all das ausmacht, was dieser Musikrichtung zugeschrieben wird und in meinen Augen wohl den besten Release der letzten Jahre markiert. Gegen „Shards“ wirkt selbst der letzte, sicher nicht schlechte, Gehversuch von CANDLEMASS eher gewollt als gekonnt.
Einmal mehr gelingt es den Schwaben ein Album zu bereiten, das sowohl den rockigen Charme der Frühwerke von BLACK SABBATH konserviert als auch epische, düstere und überaus erhabene Momente kanalisiert. MIRROR OF DECEPTION beschreiten ihren Weg dabei allerdings mit so viel Eigenständigkeit, dass sich Vergleiche nur in Ansätzen anstellen lassen. Genau das ist es auch was die Scheibe auszeichnet, denn bekannte Szene-Dogmen werden nur soweit als irgend möglich bedient.
„Shards“ ist ein Album das reinweg vom Gefühl und Ideenreichtum der Musiker lebt und sich keinen Zwängen unterwirft. Das Meisterwerk ist ungeheuer vielseitig und lockt mit weitaus mehr als Tristesse und Genre-Treue.
MIRROR OF DECEPTION sind auf dem Thron angekommen und sind ohne Zweifel einer der relevantesten Bands für die überschaubare Doom-Gemeinde seit Jahren. Pflicht!!!

16.10.2006
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