Monosphere - Sentience

Review

Eieiei, manchmal flutscht einem bei der Flut an Veröffentlichungen eine Scheibe durch, die nicht hätte durchflutschen dürfen. So geschah es, dass das zweite Album der Mainzer Band MONOSPHERE bei uns zwar mit einer Songpremiere bedacht wurde, die Rezension aber sträflich missachtet wurde. Dank einem beeindruckenden Liveauftritt bekommt „Sentience“ aber nun doch noch die Ehre zuteil, die ihm gebührt und wir werden uns das vielschichtige Werk der Band etwas genauer angucken und -hören.

MONOSPHERE und das Spiel mit den Stilen

MONOSPHERE nun als reine Metalcore- oder Post-Hardcore-Band abzustempeln wäre zu kurz gegriffen. Die Band verpackt auf ihrem neuen Langspieler natürlich einen Haufen Einflüsse aus diesen Genres, es finden sich aber auch Elemente des Progressive Metals, Black Metals und Deathcores im Sound der Band wieder. Aus zwölf Songs besteht „Sentience“, diese sind aber allesamt in flüssigem Übergang zueinander, sodass das Gefühl entsteht, man würde einen langen Ritt durch die Soundwelt der Mainzer Band bestreiten.

Dabei wechseln sich oft ruhige, sphärische Passagen zwischen und innerhalb der Songs mit rabiaten Blastbeats oder Breakdowns ab, die progressive Schlagseite wird in verspielten Zwischentönen deutlich. „Sentience“ ist eines von den Werken, bei denen einzelne Songempfehlungen auf Grund des bereits erwähnten Albumflows quasi überflüssig sind, wer sich jedoch von den verschiedenen Gesichtern der Band ein kleines Bild machen möchte, der wäre bei Songs wie „Bleak“ oder „Ava“ gut aufgehoben.

Der vielseitige Gesang von Kevin Ernst passt je nach Stimmungslage sehr gut zur Musik und hat von fiesen schwarzmetallischen Screams bis hin zu Brutal-Death-Geröchel so ziemlich alle Tonlagen drauf, die Oma Erna die Kinnlade auf die Kaffeetafel klappen lassen. In den ruhigen Intermezzi kommt ätherischer Klargesang zum Tragen, der das Gesamtbild stimmig abrundet. Die restliche Musikerfraktion wirkt ebenfalls tight und gut eingespielt, von der Gitarre und dem Bass bis zum Schlagzeug hat hier jedes Instrument seine Daseinsberechtigung und nichts geht im differenzierten, druckvollen Mix unter.

„Sentience“ präsentiert sich ausgereift und durchdacht

Fans der angesprochenen Genres sollten dem Zweitwerk MONOSPHEREs unbedingt eine Chance geben, auch wenn es mehr ein Grower ist und eher mit der Anzahl der Albumdurchläufe wächst. Menschen mit Core-Allergie werden hier natürlich nicht glücklich werden, aber alle anderen können ruhig mal ein Öhrchen riskieren.

08.12.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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