Mortuus Infradaemoni - Imis Avernis

Review

MORTUUS INFRADAEMONI sind zurück. Nachdem bereits „Daemon Qui Fecit Terram“ anno 2007 die Kritiker begeisterte, erhebt sich die bayerische Bestie nun ein weiteres Mal, um uns Sterblichen eine Lektion in Sachen Dunkelheit zu erteilen. Ihr Machwerk ist dieses Mal mit „Imis Avernis“ betitelt, ein einstündiger Koloss von einem Album.

Musikalisch offenbart sich schon nach den ersten Sekunden des Eröffnungsstücks „Obscuritas Ubique Et In Aeternum“ das form- und gestaltlose, allgegenwärtige Chaos – MORTUUS INFRADAEMONI öffnen nichts geringeres als das Tor zur Hölle. Mit vernebelten Sinnen treten wir hinein und finden uns inmitten ihrer bedrohlichen Welt wieder, unfähig dem Rausch aus vagen Andeutungen von Rhythmen und Melodien zu widerstehen, während abertausende verhallte Stimmen aus Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart auf uns ein und aus uns heraus schreien. Nichts auf „Imis Avernis“ ist von dieser Welt, dennoch mit schrecklicher Sicherheit verständlich: Die Stücke lassen jeden Sinn Angst und Verzweiflung spüren, man atmet, fühlt und lebt nur noch nach den Spielregeln des Wahnsinns.

Immer wieder zeichnen sich im dunklen Maelstrom aus kalten, wirren Riffs und wüsten Blast- und Doublebassbeats die bedrohlichen Konturen scharfkantiger, hymnischer Leadgitarren und wuchtiger Hooklines ab wie Dämonenfratzen. Greifbar sind die erkennbaren Strukturen trotzdem kaum, sie bieten keinen Halt in den Wirren der völlig entfesselten Darbietung, sondern verstärken den musikalischen Sog nach unten nur noch mehr.

So unendlich schwer zu Fassen „Imis Avernis“ sein mag, ebenso faszinierend und fesselnd ist es auch. MORTUUS INFRADAEMONI zelebrieren qualitativ extrem hochwertigen und authentischen Black Metal, der statt durch Songstrukturen oder Nachvollziehbarkeit durch Atmosphäre und ein packendes, tiefschwarzes Gefühl von Obskurität jeden überzeugen sollte, der bereit ist, sich darauf einzulassen.

03.04.2009
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