Mother Augusta - Low Lights

Review

“Low Lights“ ist nach Aussage der Depressive Black Metaller MOTHER AUGUSTA nicht nur der Titel für das zweite Studioalbum, sondern beschreibt gleichzeitig auch das Lebensgefühl der Italiener. Die gedimmten Lichter stehen dabei dafür, dass MOTHER AUGUSTA lieber am halbdunklen Spielfeldrand des Lebens stehen als mittendrin, dass die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben und dort mittlerweile besser sehen als im blendenden Licht. Diese lebensbejahende Einstellung soll “Low Lights“ transportieren und das Kernkonzept der Band weitergeben: Einsamkeit als Erlösung.

“Low Lights“ klingt sumpfig und schwer

MOTHER AUGUSTA beginnen das Album direkt mit dem Titeltrack “Low Lights“, der dem Prinzip des Albums entsprechend gleichzeitig heavy und hoffnungslos wirkt. Die langsamen, verzweifelten Schreie nehmen der Melodielinie das Tempo und geben dem Hörer das Gefühl, sich wirklich durch die sumpfige Lethargie einer Depression zu kämpfen. Das träge Tempo zieht sich bis auf wenige Ausnahmen durch das gesamte Album, sodass die wenigen Instrumentalpassagen, die besonders nach vorne gehen und für Dynamik sorgen, besonders dankbar aufgenommen werden.

Sowohl das Konzept als auch der Stil der Italiener sorgen dafür, dass “Low Lights“ etwas einseitig und schwer daherkommt. Obwohl das durchaus zum roten Faden passt und seine Liebhaber hat, hat das Album dadurch einige Längen und verliert durch mangelnde Abwechslung vor allem beim letzten und längsten Song des Albums “With Eyes Lost In Nothingness“ stellenweise die Aufmerksamkeit der Hörer. Die wiederkehrenden ruhigen Instrumentalpassagen und ein kurzes Fade Out in der Mitte lassen es so wirken, als wollten MOTHER AUGUSTA einfach nicht zum Ende kommen, ohne noch etwas mit Substanz hinzuzufügen.

Dass das nicht am mangelnden Können der Italiener liegt, zeigt zum Beispiel der reine Instrumentalsong “Sundays“, der ruhig und langsam beginnt und nach und nach immer mehr Klangschichten und Komplexität aufbaut. Die positiveren, melodischen Passagen bringen dabei wieder ein bisschen Licht und Hoffnung ins Dunkel. “Sundays“ zeigt, dass MOTHER AUGUSTA darauf achten sollten, die Lichter tatsächlich nur zu dimmen und nicht ganz auszumachen.

MOTHER AUGUSTA spielen noch auf Sparflamme

“Low Lights“ von MOTHER AUGUSTA wird zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Obwohl das Album durchaus Potenzial hat und stellenweise genau den richtigen Bereich zwischen Licht und Dunkel trifft, liegen viele Songs des Albums etwas zu sehr im Schatten und verlieren dadurch den nötigen Kontrast. Wer nach einer musikalischen Untermalung für einen Abend gepflegter Einsamkeit und Melancholie sucht, könnte hier aber fündig werden.

31.05.2023

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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