Mother's Finest - Live At Rockpalast

Review

MOTHER’S FINEST brachten es mit ihrer verspielten, ohrwurmigen Mischung aus Funk, (Hard) Rock und Soul zu großer Bekanntheit und erspielten sich innerhalb kürzester Zeit einen ungebrochenen Kultstatus. Einen Eindruck von der legendären Live-Performance der Band um das charismatische Sänger-Ehepaar Glen „Doc“ Murdoch und Joyce „Baby Jean“ Kennedy bietet diese aufbereiteten Rockpalast-Aufnahmen, die über den WDR veröffentlicht wurden und durch einen nicht minder eindrucksvollen Auftritt aus dem Jahre 2003 (beinahe in der Originalbesetzung von 1978) ergänzt werden.

Der Auftritt in der Grugahalle in Essen strotzt vor ansteckender Dynamik, temperamentvollen Bühnenszenen und schlichtweg starker Musik. Bei Nummern wie „Rain“, „Give You All The Love (Inside Of Me)“, „Baby Love“ oder „Give It Up“ ruhig sitzen zu bleiben, grenzt schon fast an ein Kunststück, denn trotz der etwas körnigen Optik und des nicht taufrischen Sounds ist dem Material sein Alter kaum anzumerken. Der Pep und die Spielfreude der Musiker ist ansteckend, jedes einzelne Bandmitglied verausgabt sich bis aufs Äußerste, Bassist Wyzard liefert ein beeindruckendes Solo ab und wird von seinen Mitstreitern herzhaft angestachelt. Diese energische Ausstrahlung fehlt auch dem neueren Material, das am 20. Juli 2003 in der Burg Satzvey mitgeschnitten wurde, zu keinem Zeitpunkt. Das Klangbild der Band weist natürlich die eine oder andere Neuerung auf, klingt etwas härter, drückender, weniger warm und ausgelassen. Die Synthesizer, die in den 70/80er-Jahren noch eine bedeutende Stellung einnahmen, fehlen hier gänzlich. Von Verkalktheit kann hier schwerlich die Rede sein, die Band sprüht auch hier vor Lebensgeist und zeigt sich keinen Deut weniger fetzig als zu ihrer Blütezeit. Selbstverständlicherweise ist der Charme des 78er-Auftrittes nicht mit dem neuen Material zu vergleichen, schon alleine die Aufmachung der Band anno 1978 ist eine Nummer für sich und muss sich hinter den berüchtigten Kostümierungen von EARTH, WIND & FIRE nicht verstecken.

Für Fans der Band ist diese Live-DVD zweifelsohne ein Muss. Das Material ist sorgfältig aufbereitet worden und fängt die Atmosphäre der Konzerte bestens ein, die Musiker zeigen sich auf beiden gefilmten Konzerten in Bestform. Sonst gibt es hier nicht viel hinzuzufügen. Wer die Band und/oder Funkrock im Allgemeinen zu schätzen weiß, kann hier guten Gewissens zulangen, das Sofa besetzen und sich 140 Minuten ganz dem Groove hingeben.

13.05.2012
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