Mucupurulent - Bloodstained Blues

Review

MUCUPURULENT sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Mit dem letzten Album „Soul Reaver“ hat man sich vom Porn-Grind früher Tage abgewandt und findet auch mit dem neuen Album „Bloodstained Blues“ nicht zu ihm zurück. Stattdessen schlägt die Scheibe in dieselbe Kerbe wie ihr Vorgänger und parkt einem nett groovenden Death Metal mit überdurchschnittlich tiefen Gitarren und ebensolchen Vocals in der Anlage. Die Klospülungs-Vocals hat man bereits vor ein paar Jahren durch die Schüssel gejagt. Leider hat man dabei auch das hysterische Gekreische hinterher geschickt, sodass man sich nunmehr mit nur einer Stimmlage zufrieden geben muss. Die Erheiterung, die Songs wie „Fotzenkrebs“, „Splattering Nirvana“, „Oral Sex Masturbation“ und wie sie alle heißen hervorriefen, bleibt damit leider auf der Strecke.

„Nett groovend“ ist dabei eine ganz gute Beschreibung, denn weder groovt es so fett wie früher, noch haben MUCU das Schunkeln komplett verlernt. Vielmehr riecht das Gebotene weder nach Fisch noch nach Fleisch und hinterlässt insgesamt einen recht faden Nachgeschmack. Klingt zwar alles ganz „nett“, wirklich überzeugend ist „Bloodstained Blues“ aber nicht. Während der Groove früher zum Beispiel einige Tempovariation kannte, bleibt man heutzutage im Midtempo kleben wie in zähem Schleim. Und auch die paar Melodiechen, die sich auf die Platte verirrt haben (sic!), sorgen nur beim ersten mal für ein verwundertes Augenbrauenhochziehen. Obwohl die Platte für eine kurze Weile zu gefallen weiß, sind MUCUPURULENT anno 2006 nur ein bemühter Schatten ihrer selbst. Alten Fans dürfte „Bloodstained Blues“ zu eintönig und brav sein, und Leute, die hinter groovendem Death Metal her sind, sind mit ENTOMBED, CRACK UP usw. besser bedient. Wer sich dennoch von den Qualitäten MUCUPURULENTs überzeugen möchte, der sollte sich die Neuauflage vom Debüt „Sicko Baby“ zulegen, die mit einigem Bonusmaterial ums Eck kommt.

18.09.2006
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