Mudvayne - Lost And Found

Review

Mudvayne haben ihre Masken und ihre Schminke abgelegt. Zeigen sie nun ihr wahres Gesicht? Zumindest optisch werden sie nicht mehr mit Slipknot in einen Topf geworfen. Auch soll die Band durch diesen Schritt glaubwürdiger geworden sein. Im Endeffekt ist es schnuppe. Masken hin oder her: Auf die Musik kommt es an und darauf, nicht gegenüber seinen alten Platten abzustinken. Mudvayne ist mit „Lost and Found“ ein gutes Album gelungen, das aber nicht den tödlichen Biss setzt und trotz (wie immer) hervorragenden Qualität streckenweise stark langweilt.
Kurz, brachial und recht eingängig geht es mit „Determined“ los, womit die Band beweist, dass sie ihrem Sound treu geblieben ist, der Song aber nicht wirklich Überdurchschnittliches zu bieten hat. Man hört sich schnell satt. In „Happy“ setzt zum ersten Mal der melodiöse Part MUDVAYNE’s ein, doch den besten Refrain haben sie eindeutig erst in „Fall Into Sleep“ geschrieben. Der Vierer kann natürlich auch anders als nur eingängig: Im Mittelpunkt der Scheibe steht – bezogen auf die Komposition – das acht Minuten lange „Choices“. Ist man zu diesem Zeitpunkt nicht sehr aufmerksam bei der Sache (was durchaus passieren kann), so verpasst man den fast nicht zu hörenden Übergang von „Rain.Sun.Gone“, dem vorherigen Song, in das genannte Stück. Es entsteht schnell der Eindruck, man hätte einen 12 Minuten Schicken vor sich liegen. Dieser gedeiht sehr langsam auf seinem langen Pfad, tritt über modernde Leichen (der Kindergesang) und findet seine Erlösung in einem durch Eunuchengesang begleiteten, melancholischen Refrain, der zu guter Letzt durch Martin Luther King Beistand erhält („…let freedom ring…“).
Die Tonalität von „Lost and Found“ ist, trotz des Versuches Abwechselung einzubringen, in ein sehr enges Korsett gesteckt. Das gute, aber zum Teil zäh vorgetragene Shouting von Sänger Chad Gray (der auf dieser Platte seine sehr persönliche Seite zeigt) unterstreicht dies. Fans werden auf ihre Kosten kommen…nicht mehr, aber auch nicht weniger. Knappe 7 Punkte.

21.04.2005
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