Mudvayne - The End Of All Things To Come

Review

Mudvayne räumten mit ihrem Major-Debüt „L.D. 50“ in den Staaten mächtig ab. Hier in Europa, werden sie hingegen eher skeptisch beäugt. Liegt zum einen daran, daß in den Staaten derzeit scheinbar ziemlich alles gehypt wird was halbwegs in die New-Metal-Schublade passt; zum anderen daran, daß die auffälligen Outfits sie in die Nähe zu Slipknot rückten und so in vieler Augen das Klischee des ‚New-Metal-Klons‘ sich bewahrheitete. Doch wer all die Oberflächlichkeiten beiseite schiebt und zum Kern, nämlich der Musik, gelangt wird feststellen, daß Mudvayne sich weit von der New-Metal-Mittelmäßigkeit abheben. Vor allem verfügen sie über einen eigenen Stil, der sich schwerlich kategorisieren lässt. Ihr Sound ist modern und klingt doch wesentlich metallischer und kantiger als das bei 90% ihrer New-Metal-Kollegen der Fall ist. Darüberhinaus neigen sie zu abgedrehten Grooves und komplexes Breaks und lockern so die von vielen überstrapazierte laut-leise-Dynamik auf. Auf dem Vorgänger „L.D. 50“ schien die Band all ihre Stilelemente mit größter Vehemenz umsetzen zu wollen, so daß viele Songs unter dem Druck zerhackender Breaks und zahlreicher Rhythmusvarianten versanken. Auf dem neuen Output „The End Of All Things“ haben sie dieses Problem zweifellos in den Griff gekriegt. Sie gehen diesmal zugänglicher und nachvollziehbarer beim Songwriting vor und lassen mehr Platz für Melodien. Gerade die Vocals profitieren von diesem Umstand. So gelingt es Sänger Chad mit seinem melodischen und teils sogar zahmen Gesang Akzente zu setzen, um dann im nächsten Moment mit ‚Anselmo‘-Shouting die Wucht der Band gesanglich zu unterlegen. Auch der Rest der Band zieht wesentlich flüssiger durch die Songs und wirkt nicht mehr so krampfhaft heavy wie auf „L.D. 50“. Ihre Trademarks haben sie sich dennoch bewahrt, nur werden die harten und kantigen Elemente wesentlich gezielter eingesetzt. Leicht verdaulich ist dieses Album deshalb nicht, so muß man auch „The End…“ einige Durchläufe zugestehen bis auch so eigenwillige Tracks wie „Skrying“ oder „A Key To Nothing“ ihren Reiz entfalten. Fazit: Den schmalen Grad zwischen Kontinuität und Weiterentwicklung hätten Mudvayne nicht besser meistern können. Für mich eines der Alben des Jahres.

27.12.2002
Exit mobile version