Mysticum - Lost Masters Of The Universe

Review

Trotz Peacevilles zwanzigstem Geburtstag und der Tatsache, dass das zweite MYSTICUM-Album „Planet Satan“ irgendwann in nächster Zeit erscheinen soll, ist die erneute Veröffentlichung der Compilation „Lost Masters Of The Universe“ etwas zweifelhaft. Nicht nur, dass das Label sicher einige andere Perlen in der Hinterhand hat, auch der Umstand, dass diese Sammlung allerhöchstens für Geschichtsliebhaber interessant sein dürfte, wirkt etwas verwirrend. Aber gut, in der Labelpolitik muss man nicht drin stecken.

Auch sonst gibt „Lost Masters Of The Universe“, abseits des netten Pappschubers, einige Rätsel auf. Das Remastering entpuppt sich nämlich als eine ziemlich dürftige Lösung. Nichts gegen Rumpelsound, gerade bei einem norwegischen Original, doch die Lautstärkeschwankungen zehren auf Dauer spürbar an den Nerven. Eine gewisse Relevanz lässt sich MYSTICUM aber nicht absprechen. Nicht nur, dass sie als Begründer des Industrial Black Metals gelten, sondern auch die Tatsache, dass sich bereits auf diesen Frühwerken brauchbares Material findet, macht die Sache doch spannender als zunächst erwartet. Das inzwischen längst zur Gewohnheit mutierte überschnelle, maschinelle Drumming, die höchst schrägen Melodien, die sich immer wieder auf Umwegen ihren Weg aus dem Rauschen bahnen, sowie die garstig zischenden Vocals und das hohe Keifen entwickeln durchaus einen eigenen Charme. Leider finden sich zwischendrin auch immer wieder unnötige Lückenfüller, welche die Compilation unnötig in die Länge ziehen und einem auf Dauer den Spaß verhageln können. Dass MYSTICUM für den Neuaufguss das komplette „Piss Off!!!“-Demo zum Abschluss gewählt haben, rettet aber so einiges. Gerade diese fünf Songs hinterlassen mit den dezenten Keyboards einen unheimlich verstörenden Eindruck.

Am Ende bleibt es aber dabei: Der Grund für diese Wiederveröffentlichung ist mir ein Rätsel. Nichtsdestotrotz freut es mich, MYSTICUM mal wieder zu begegnen, ob sie allerdings mit ihrem neuen Album noch mal den Frühneunzieger-Charme erreichen können, bleibt abzuwarten. Verfechter einer 1-A-Produktion sollten aber unbedingt die Finger davon lassen, ganz im Gegensatz zu musikalischen Historikern – für die ist, falls noch nicht geschehen, MYSTICUM Pflichtprogramm und damit auch „Lost Masters Of The Universe“.

16.01.2014

Chefredakteur

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