Mystifier - Göetia

Review

KURZ NOTIERT

Kommt die Sprache auf okkulten Frühneunziger-Black-Metal, so führt kaum ein Weg an MYSTIFIERs ursprünglich 1993 auf Osmose Productions erwecktem Zweitwerk „Göetia“ vorbei. So wie sich Titel à la „The Baphometic Goat Of Knights Templar In The 12th Century“ lesen, so klingt das kultige Kleinod der Brasilianer auch: Eine dämonisch-verhallte Stimme predigt Geheimlehren aus verstaubten Folianten und ruft in schwarzmagischen Ritualen Tote an, die rabiate Instrumentierung sowie gespenstische Keyboard-Schleier komplettieren die packende Gruselsinfonie. In Sachen obskurer Charme kann „Göetia“ es sogar spielend mit dem stilistisch fast deckungsgleichen frühen Griechen-Gedeibel aus der Feder ROTTING CHRISTs oder NECROMANTIAs aufnehmen. Die Dreingabe der Wiederveröffentlichung auf Greyhaze Records besteht aus drei zusätzlichen Live-Mittschnitten, die trotz dürftiger Klangqualität zeigen, dass MYSTIFIER ihre dunkle Aura auch auf der Bühne heraufbeschwören konnten. Schändlicherweise wurde aber wieder einmal das Wiederveröffentlichungs-Standardverbrechen begangen und das komplette Album remastert. Sammler besitzen aus solchen Gründen selbstverständlich das Original – oder besorgen es sich zum derzeitigen Kurs von gut 30 Euro.

(Erstveröffentlichung: 8/10)

31.05.2015
Exit mobile version