Nader Sadek - In The Flesh

Review

Willkommen in der Hölle! Das ist der erste Eindruck, der sich dem Hörer bietet, sobald sich NADER SADEK in der heimischen Anlagen ausgebreitet haben und der Welt mit ihrem dunklen, eiskalten Atem Schauer über den Rücken jagen. Hier ist ganz sicher nichts nett, schön, oder angenehm!

Der ursprünglich aus Ägypten stammende Namensstifter, Mastermind Nader Sadek, hat sich in New York verschanzt und bereitet von dort aus die Übernahme der Weltherrschaft vor. Bisher hat sich der werte Herr eher als Künstler für diverse Bands wie SUNN O))) einen Namen gemacht. Nun versucht er sich an der Musik selbst und kümmert sich um die gesamte Konzeption und Umsetzung seiner Vision. Den handwerklichen Bereich überlässt er dabei so fähigen Helfern wie Sänger Steve Tucker (Ex-MORBID ANGEL), CRYPTOPSY-Schlagwerker Flo Mounier und Gitarrist Rune Eriksen (AVA INFERI, Ex-MAYHEM). Das liest sich im ersten Moment wie das “Who-Is-Who“ des extremen Metal und genau so klingt “In The Flesh“ auch. Brutaler Death Metal trifft auf eine unterschwellig beklemmende Atmosphäre, was definitiv Erinnerungen an die oben genannten Bands weckt.

Dass bei diesem Ensemble an Musikern nicht mehr großartig auf die technischen Finessen eingegangen werden muss, versteht sich ja fast von selbst. Hier treffen aberwitzige Rhythmuswechsel auf abgefahrene Leads, nur um danach wieder in fiesem Geknüppel zu enden. Allerdings schaffen es NADER SADEK trotz einer hohen Komplexität, im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen, die Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Dies geschieht aber nicht nur durch gelungen eingeflochtene Zwischenspiele und Samples. Denn die brutale Ader der Amerikaner lässt den Hörer die Wut förmlich spüren und gewährt keine Verschnaufpause. Einziger Wermutstropfen ist die teils vorherrschende Gleichförmigkeit der Songs, etwas Abwechslung hätte hier nicht geschadet. Auch eine etwas längere Spielzeit als knapp 30 Minuten wäre durchaus angebracht gewesen, denn diese fällt im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen schon etwas sparsam aus. Mit Songs wie “Of This Flesh (Novus Deus)“ oder “Soulless“ haben sich auch ein paar wirkliche Granaten auf “In The Flesh“ eingefunden. Im Gegensatz dazu erinnert “Mechanic Idolatry“ sehr stark an neuere BEHEMOTH und kann mit einem gewaltigen Groove überzeugen. Auch das finale Instrumental “Nigredo In Necromance“ steht dem restlichen Material in nichts nach und ist mit seiner fast schon schleppenden Art der perfekte Ausklang.

NADER SADEK haben mit “In The Flesh“ ein durchaus überzeugendes Album abgeliefert und zeigen uns, wie schön eisige Kälte im Frühling sein kann. Beide Daumen hoch! Fans der oben genannten Bands sollten NADER SADEK unbedingt mal eine Chance geben, es lohnt sich!

05.05.2011
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