Naðra - Eitur (Demo)

Review

Wer genau hinter der isländischen Formation NAÐRA steckt, ist nicht bekannt. Man weiß nur, dass Mitglieder verschiedener anderer Bands involviert sind: Die stilistisch ähnlich gelagerten Black Metaller CARPE NOCTEM, die düsterambienten Doomster DYSTHYMIA sowie die Death Metaller ABACINATION sollen ihre Finger im Spiel haben. (Sagen die Metal Archives.) Also wieder einmal eine Band, die um ihre Identität ein Geheimnis machen möchte. In diesem Falle passt das allerdings gut zum orthodox-okkulten Konzept, welches Artwork, Bandfotos und das Logo implizieren.

Die Musik auf ihrer ersten Demo „Eitur“ hingegen ist anders als zunächst vermutet: Statt orthodoxer Disharmonie, vertrakter Rhythmik und komplexer Strukturen setzen NAÐRA auf relativ geradliniges Riffing und Strukturen. (Obwohl der zweite Song „Falið“ mehr als 13 Minuten läuft, bleibt er zu jeder Sekunde nachvollziehbar.) Somit fallen die Isländer eher auf, indem sie sich eben nicht der orthodoxen Welle anschließen, wie die Äußerlichkeiten vermuten lassen, sondern relativ klassisch-nordischen Black Metal mit viel Melodie produzieren. Schön ist: Das tun sie nicht, ohne „Eitur“ mit ihrer eigenen Duftmarke zu versetzen. Somit vollbringen NAÐRA das Kunststück, auch anno 2014 noch eine Black-Metal-Demo nach klassischer Machart zu veröffentlichen, ohne altbacken oder gar nach einer Kopie zu klingen. Wer das beim Hören des ersten, kürzeren Vier-Minuten-Songs „Fjallið“ nicht glauben will, der warte bitte auf „Fallið“ und vor allem dessen episch-getragenen Schlussteil – zum Niederknien!

Sicher ginge das noch runder, schöner und mit einem spektakuläreren ersten Song, aber wir reden hier schließlich von einer ersten Demo. Und für die gilt: Aufmerksamkeit erzeugt und Lust auf mehr gemacht – mission accomplished!

Auf der Bandcamp-Seite von NAÐRA könnt ihr euch die komplette „Eitur“-Demo zum selbstbestimmten Preis herunterladen.

28.09.2014
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