Nailed Coil - The Outcome Of Anxiety

Review

Rhetorische Fragen sind in Rezensionen ein durchaus nicht ungewöhnliches Mittel, also habe ich auch gerade mal Lust, eine ebensolche in den Raum zu werfen: Ist das wirklich notwendig? Dabei ist die Antwort auf die Frage hinsichtlich des zweiten Albums der Finnen mit dem Titel “The Outcome Of Anxiety“ gar nicht so trivial. Die ersten Durchläufe der Scheibe kamen bei mir auf fragliche Art und Weise ziemlich durcheinander herüber, die Songs strukturlos, die Hooklines ohne eigene Identität. Doch wie so oft, brauchen auch hier die Bausteine ihre Zeit, um ineinander zu wachsen und miteinander zu harmonieren, sodass unterm Strich doch ein nettes Modern-Metal-Album mit Einflüssen aus Progressive, Thrash sowie verschiedenen Core-Spielarten bleibt.

Vielleicht ist es das vielfältige Aufsatteln, was den Zugang zum neuen Album von NAILED COIL recht schwierig gestaltet, denn die Komplexität aus mal donnernden, dann wieder treibenden Riffs und wenig geradlinigen Schlagzeugparts macht das gute Stück zunächst zu einem herben Extremcocktail. Positiv fällt bereits früh auf, dass die Scheibe ordentlich in den Magen presst. Die Produktion ist druckvoll und ultraklar, die Saitenfraktion wenig charmant sägend, dafür viel mehr aufs musikalische Optimum gedrosselt. Klar ins Ohr gehend. Einschneidend.

Ebenfalls sehr stark erscheinen die voluminösen Growls von Sänger Aki Salmenoja, der von deutlich geringfügiger konstanten Backgrounds seitens Gitarrist Juissi Kosonen unterstützt wird. Die entsprechenden Clean-Vocals klingen mal reichlich schwachbrüstig, dann aber wieder gut mit dem Rest im Einklang, wie etwa beim Hit “A World Without Reality“. Das angesprochene Stück hebt sich von seiner hervorstechenden Dynamik ein wenig vom Rest der Platte ab und erinnert klar an unterschiedliche skandinavische Melodic-Death-Metal-Kapellen. Auch mit Songs wie “Echoes Of The Fallen“ ist den Finnen letztlich eine positive Diskrepanz zum Plattendurchschnitt gelungen, womit sich “The Outcome Of Anxiety“ leicht über die Mittelmaß einordnet.

17.03.2012
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