Nattsmyg - Fylgja

Review

NATTSMYG haben seit ihrer Gründung 2005 einige Demos sowie zwei Full-Length-Alben selbst veröffentlicht. Mit Longplayer Nummero drei „Fylgja“ sind die Schweden jetzt bei Unexploded Records untergekommen, was ihrem Bekanntheitsgrad einen kleinen Schub verleihen könnte.

Die Band ist im Folk Metal beheimatet, spielt aber eine sehr atmosphärische Art des Stils. Die Musik klingt ziemlich mystisch, besinnlich und oft sehr urtümlich. Es scheint viel auf alter Folklore der Heimat zu gründen, und das wird in einer traditionellen, naturverbundenen Art dargeboten.
Ein paar energischere Ausbrüche aus dem atmosphärischen Konzept gibt es zwar schon, doch sie vermögen nur wenig an dem musikalischen Grundprinzip zu verändern. Der Sound von NATTSMYG ist auf die epischen Melodien ausgelegt. Mit diesen wollen sie den Hörer berühren, was zum Teil auch gelingt.
Stücke wie „Älvadans“, „Fjättrad“, „Fylgja“, „Death Keeps Me Near“ und „Skepnaden Vid Sjön“ bezaubern durch diese Melodien und verstehen es, den Hörer zu fesseln. Die Emotionen werden hier über die Musik auch gut vermittelt. Manche Stücke bekommen durch Keyboarduntermalungenen einen leichten Fantasy-Soundtrack-Touch (erinnert dann ein bisschen an die Conan-Filmmusik). Aber NATTSMYG komponieren noch nicht durchgehend auf einem hohen Level. Es schleichen sich vereinzelte, schwächere Tracks zwischen die Anspieltipps.
An der handwerklichen Leistung der Schweden gibt es wenig auszusetzen. Die Musik ist stark auf den Gesang von Linn Carlshaf zugeschnitten, der auch variabel und ausdrucksstark ist und Gefühle gut ausdrücken kann. Der männliche Gegenpart Dan Heikenberg erhält nur wenig Raum für seine gesanglichen Beiträge. Da seine Growls ohnehin etwas halbgar sind, stört dies nicht. Dafür gibt Heikenberg als Instrumentalist an Gitarre und Keyboard eine bessere Figur ab.

„Fylgja“ ist ein überdurchschnittliches Album des episch-besinnlichen Folk Metal. Es gibt aber in kompositorischer Hinsicht schon noch Möglichkeiten zur Steigerung. Insbesondere ein paar mehr Ausbrüche aus den folkloristisch-mystischen Standards (wie es beispielsweise beim Bonustrack teilweise praktiziert wird) wären wünschenswert. Freunde der atmosphärischen Art des Genres sollten NATTSMYGs drittes Album aber ruhig antesten.

28.05.2011
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