Necromancing The Stone - Jewel Of The Vile

Review

NECROMANCING THE STONE sehen auf den ersten Blick aus wie eine Death-Metal-Supergroup: Neben Jeramie Kling (THE ABSENCE) am Schlagzeug ist auch James Malone (ARSIS) an der Gitarre sowie Ryan Williams (ex-THE BLACK DAHLIA MURDER) am Bass zu hören. Komplettiert wird das Lineup dann allerdings von Sänger John Williams und Gitarrist Justin Wood (beide BRIMSTONE COVEN).

Eine wilde Mischung, möchte man meinen. Aber weit gefehlt, denn NECROMANCING THE STONE zocken erfrischend eigenständigen Heavy/Power Metal, der mit reichlich Bay-Area-Thrash und dem ein oder anderen Death-Metal-Seitenhieb gewürzt worden ist.

Die Stärken und Schwächen von NECROMANCING THE STONE

Vor allem die Stimme von Williams trägt sehr dazu bei, dass sich „Jewel Of The Vile“, das Full-Length-Debüt der Band, alles andere als angestaubt anfühlt. Sein tiefer Gesang in Kombination mit den frickeligen Parts – die teilweise doch schon sehr nach ARSIS riechen – erzeugt einige druckvolle Grooves, welche die Nackenmuskulatur bis aufs Äußerste beanspruchen. Am stärksten ist die Platte jedoch, wenn beide Gitarristen ihre thrashigen Riffs in bester TESTAMENT-Manier vom Zaun brechen und der Sound dann richtig Fahrt aufnimmt, während Williams dann einige seiner (seltenen) Screams oben drauf packt.

Wenn es aber darum geht, einzelne Songs heraus zu picken, wird es schon etwas kniffliger. Denn obwohl nahezu jeder Titel etwas für sich hat, haben es die US-Amerikaner irgendwie versäumt, den Tracks einen jeweils eigenständigen Charakter zu verpassen. Der Sound von NECROMANCING THE STONE ist sehr abwechslungsreich, versteht das nicht falsch. Aber – und das klingt jetzt seltsam – die Variation selbst hätte mehr Variation vertragen können. Irgendwann weiß man einfach, wann die Songs schneller, wann langsamer werden – und dann setzt die Langeweile ein.

Dazu kommt eine Produktion, die, wenn auch nicht wirklich schlecht, für meine Begriffe dann doch etwas zu flach ist und die nötige Dynamik missen lässt. Soll heißen: Wenn die langsamen Passagen genau so produziert sind wie die flotteren, dann fällt der Übergang zwischen beiden flach und es ergibt sich daraus ein unschöner Einheitsbrei, der nur wenig Eindruck hinterlässt, wobei es auch durchaus sein kann, dass diese beiden erwähnten Probleme sich gegenseitig verstärken.

Trotz allem ein guter Einstand

Sicher alles andere als eine Punktlandung, ist „Jewel Of The Vile“ dennoch einen Hör wert, zumal ich diesem Projekt durchaus noch einiges zutraue. Wenn die Schwächen im Songwriting ausgemerzt sind und die Jungs sich eine bessere Produktion auf den Leib schneidern lassen, dann könnte NECROMANCING THE STONE bald mehr als nur ein Projekt sein. Der Grundstein ist hiermit auf jeden Fall schon mal gelegt.

06.08.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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