Neglected Fields - Splenetic

Review

Das Baltikum gilt nicht gerade als eine der Metal-Hochburgen in Europa. Außer einigen Bands aus dem Black und Pagan-Bereich stellt das Länder-Trio Lettland, Estland und Litauen einen schwarzen Fleck auf meiner persönlichen Stromgitarren-Landkarte dar. Dies ändern wollen NEGLECTED FIELDS aus Lettland, deren Album „Splenetic“ unlängst den Weg in meinen CD-Player gefunden hat.
Seit 1995 existieren NEGLECTED FIELDS, und haben ein Demo und zwei Full-length Veröffentlichungen auf der Haben Seite. Laut Info sind sie die bekannteste Band des Baltikums, was ich mir erstens aufgrund der jungen Geschichte der Staaten gut vorstellen kann, zweitens aber auch, weil die Letten beachtliches auf ihren Instrumenten zu leisten vermögen.
„Splenetic“ beinhaltet eine technisch versierte Mischung aus Death Metal der Sorte neuerer DEATH oder CYNIC und klassischem Prog. Für einen Black-Anteil sorgt der kehlige und raue Keifgesang. Technisch verspielt, aber immer nachvollziehbar, instrumental auf einem hohen Niveau, das die Songs leider nicht immer halten können. Es fehlt ein Faden, der sich durch die Songs zieht, zu viel wollen die Letten manchmal auf einmal in den Songs unterbringen. Ihre starken Momente haben NEGLECTED FIELDS im Titelsong oder „Teufelswerk“; dort wird nicht auf das progressive Element verzichtet, die Songs wirken nur nicht so überladen. In den restlichen Songs gibt es reihenweise Parts zum Aufhorchen, leider versinken diese dann schnell im Vergessen der Überfrachtung, irgendwann schaltet der geneigte Hörer ab, selbst nach mehrmaligem Hören bleibt letztendlich zu wenig hängen.
Zu erwähnen sei noch die einwandfreie Produktion aus den Finnvox Studios, die unter den Augen von Mika Jussila geschah, die feine Bassarbeit und die intelligent eingesetzten Keyboards. Diese wirken nicht verschleiernd, sondern sind songdienlich und sehr variabel eingesetzt, Daumen hoch dafür.
Also, wer in seine Regal zwischen neueren EMPEROR und DEATH noch Platz hat und eine gute Scheibe aus dem Baltikum besitzen will, der macht hier nichts falsch.

26.11.2006
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