Nervosa - Downfall Of Mankind

Review

Ein Albumtitel wie „Downfall Of Mankind“ spricht nicht gerade für ein optimistisches Weltbild. Doch wer die bisherige Karriere der Brasilianerinnen NERVOSA verfolgt hat, der weiß auch, dass das Trio nicht unbedingt für die Verbreitung von guter Laune steht. Vielmehr liefert die Band seit ihrem Debütalbum „Victim Of Yourself“ alle zwei Jahre eine neue Thrash-Schlachtplatte der brachialsten Sorte ab. Daran ändert sich auf dem nunmehr dritten Studioalbum rein gar nichts.

„Downfall Of Mankind“ ist gnadenlos

Die ungebändigte Energie von NERVOSA war schon immer die größte Stärke der Band. So brettert auch „Downfall Of Mankind“ nach dem Intro gnadenlos nach vorne. Das Eröffnungstriple aus „Horrodome“, „Never Forget, Never Repeat“ und „Enslave“ schraubt jedem Hörer umgehend die Rübe ab. Dabei stehen immer noch Old-School-Rabauken wie SLAYER oder DEMOLITION HAMMER Pate. Nur die Produktion verweigert sich jeglichem 80er-Vibe. „Downfall Of Mankind“ ist soundtechnisch ein absolutes Kind seiner Zeit. Soll heißen: Drums und Gitarren sind auf’s äußerste poliert worden. Dadurch ballern die 13 Songs natürlich verdammt amtlich aus den Boxen. Doch auf Albumlänge ist das aalglatte Geknüppel ein wenig ermüdend.

NERVOSA verzichten auf Eingängigkeit

Allerdings sind besagte Ermüdungserscheinungen nicht nur der sterilen Produktion anzulasten. Musikalisch haben NERVOSA nämlich nach etwa der Hälfte des Albums bereits alles gesagt. Das heißt nicht, dass „Downfall Of Mankind“ die coolen Thrash-Songs ausgehen. Aber da die Band auf jegliche Form von Eingängigkeit verzichtet, fühlt sich das Songmaterial extrem gleichförmig an, denn Abwechslung ist ebenfalls Fehlanzeige. Auf „Downfall Of Mankind“ haben sich ein paar wenige langsame Riffs verirrt, etwa in der Single „Kill The Silence“. Aber das fällt zwischen dem Dauergebretter kaum ins Gewicht. Von den regulären Albumsongs bleibt einzig und allein „…And Justice For Whom?“ dank eines griffigen, an frühe METALLICA erinnernden Strophenriffs ein wenig im Gedächtnis. Doch da ist ja noch der Bonustrack „Selfish Battle“. Der ist verdammt melodisch geraten und offenbart ein ungeahntes Gesangstalent von Frontfrau Fernanda Lira.

Bei aller Kritik an Produktion und Songwriting sei gesagt, dass NERVOSA mit „Downfall Of Mankind“ einen absolut kompetenten Genre-Beitrag abgeliefert haben. Trotzdem wird es dringend Zeit, dass das brasilianische Abriss-Kommando seine Rezeptur um ein paar neue Zutaten erweitert, denn pure Energie allein ist nach drei Alben nicht mehr sonderlich spannend. „Selfish Battle“ ist da schon mal ein guter Ansatz. Auf der nächsten Platte gerne mehr davon!

25.05.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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