Nevea Tears - Do I Have To Tell You Why I Love You?

Review

Die Antwort wäre jein. Muss ich jemandem sagen, warum ich ihn liebe? Dient das der Selbstdarstellung desjenigen, der dieses Kompliment abgibt oder gar der egoistischen Bestätigung einer Person, die sich im Klaren ist, dass sie geliebt wird, es aber dennoch überdeutlich hören möchte? Sehr nahe dem Begriff „Bestätigung“ liegt das Wort „Bekräftigung“. Hier trennen sich die Argumentationsstränge. Manch einer will „seine“ Bestätigung, ein anderer kann ohne die Bekräftigung nicht leben. Existiert dieses Gefühl oder muss es immer wieder aufs Neue bewiesen werden? Eines haben die Standpunkte jedoch gemeinsam: Sie sind emotional.
Und genau hier setzen Nevea Tears an. Sie schaffen es auf der einen Seite die Pfade von Fühlen und Verlangen zusammenzuführen, auf der anderen Seite sie doch wieder auseinander zu drängen. Fieses und stark gewöhnungsbedürftiges Gefauche (was sehr an ZAO erinnert), hart einsetzende Drums und bohrende Disharmonien stehen einer sehr Emotionen vermittelnden Stimme, die durch harmonische Soundkollagen getragen wird, entgegen. Gerade diese durch das Keyboard erzeugten synthetischen Sounds und der gelegentliche Einsatz einer treffsicheren Frauenstimme unterscheiden Nevea Tears von anderen Emo Kappellen und machen einen kleinen Genremix sehr gelungen. Wo oft Elektroklänge sich mit Gitarren nicht verstehen, falsch eingesetzt werden oder indifferent nebeneinander herlaufen, verstehen es Nevea Tears diese Elemente gekonnt zu verwenden, sie gegenseitig tragen zu lassen, zu hören z.B. in „Helium Queen“ oder „Bellendaine“.
Läge einem das Gefauche auf „Do I Have to Tell You Why I Love You“, so würde dieses Album durchaus 8 Punkte verdienen, doch mein Fall ist es nicht.

19.03.2005
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